Familie angeklagt: Bankenriese fühlt sich verleumdet

Nürnberger Autohändler fühlte sich um Millionen geprellt und führt einen Rachefeldzug gegen die UBS.
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Im Mai letzten Jahres demonstrierte Ahmed M. (61) sowie einige Mitstreiter vor der Nürnberger UBS–Filiale.
B. Meyer Im Mai letzten Jahres demonstrierte Ahmed M. (61) sowie einige Mitstreiter vor der Nürnberger UBS–Filiale.

Nürnberger Autohändler fühlte sich um Millionen geprellt und führt einen Rachefeldzug gegen die UBS.

NÜRNBERG Um mehrere Millionen fühlt sich ein Nürnberger Autohändler von der Schweizer UBS-Bank geprellt: Seit vielen Jahren führt der 61-Jährige deshalb einen persönlichen Rachefeldzug gegen den Weltkonzern. Letztes Jahr machte Ahmed M. vor der Nürnberger Filiale auf einer lautstarken Protestaktion aufmerksam auf die aus seiner Sicht dubiosen Machenschaften des Unternehmens.

Der Bank in Nürnberg gefiel das gar nicht. Sie sah sich zu Unrecht öffentlich in den Schmutz gezogen. Seit gestern steht Ahmed M. gemeinsam mit seiner Ex-Frau und seinem Neffen nun wegen Verleumdung vor dem Nürnberger Landgericht.

„Mir geht es nur um mein Recht“, darauf pochte der Autohändler auch gestern mit Nachdruck. Drei Millionen D-Mark will er in den 1990er Jahren verloren haben. Schuld sei die UBS, die ihn nicht hinreichend über die abgewickelten risikoreichen Anlagegeschäfte aufgeklärt habe. „Die UBS hat ganze Familien zerstört“, wetterte der 61-Jährige. Und hat damit vielleicht nicht mal Unrecht: In den USA erwarten Finanzexperten derzeit eine Klagewelle gegen die UBS, die tatsächlich tausende von Kleinanlegern getäuscht haben soll.

Der Filialleiter der UBS in Nürnberg allerdings sieht sich nicht verantwortlich für Ahmed M.s Misere. Mit den Geschäften der Schweizer hätten sie in Nürnberg nichts zu schaffen. „Wir sind ein eigenständiges Unternehmen.“ Daran ändere auch das gleiche Firmenlogo nichts. Er habe dem Angeklagten daher nicht helfen können.

Doch Ahmed M. sah sich erneut betrogen: „Mir wurde Hilfe zugesagt und ich habe sie nie bekommen.“ Seiner Verärgerung machte er daraufhin öffentlich Luft. Der 61-Jährige machte von seinem Bürgerrecht Gebrauch und meldete eine Demonstration vor der Nürnberger UBS-Filiale in der City an, die ihm vom Ordnungsamt auch bewilligt wurde.

„Mafiamethoden bei UBS! „Eröffnen Sie kein Konto bei dieser Bank“: Mit Transparenten wie diesen marschierten er, seine damalige Frau, sein Neffe und ein, zwei weitere Demonstranten im Mai letzten Jahres vor dem Eingang der UBS auf. In Dauerschleife lief dazu ein Tonband: „Wir klagen die UBS an wegen Korruption, Betrug, Raub!“ Der Filialleiter fühlte sich durch die kleine Protest-Gruppe so bedroht und „diskreditiert“, dass er die Polizei rief.

Der Prozess geht weiter. mp

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