Falscher Arzt: Jetzt macht er doch Karriere
Bankkaufmann Christian E. (30) narrt die medizinische Zunft und arbeitet 14 Monate lang als Chirurg in der Erlanger Uni-Klinik. Kommende Woche erscheint das Buch des Hochstaplers. Titel: „Wahnsinn in Weiß“
ÊRLANGEN Bankkaufmann Christian E. (30), der mit gefälschten Dokumenten von der Erlanger Uni-Klinik als Arzt eingestellt wurde, macht jetzt als Schriftsteller Karriere: Nächste Woche erscheint sein Buch mit dem Titel „Wahnsinn in Weiß“.
Der selbsternannte Arzt wundert sich noch heute, wie einfach ihm alles gemacht wurde. „Eigentlich rechnete ich jeden Tag damit, dass ich auffliege“, sagte er zur AZ. Doch nichts passierte. Christian E., der lediglich einen Realschulabschluss vorweisen kann, ging mit unglaublicher Dreistigkeit vor: Er fälschte ein Abiturzeugnis, legte sich mit Hilfe seines Computers zwei Doktortitel zu, erschlich sich die Zulassung als Arzt – und arbeitete schließlich auch noch 14 Monate als Arzt in der Chirurgie der Uni-Klinik. Keinem fiel die Hochstapelei auf. Erst ein Kommilitone, der sich über seine rasante Karriere wunderte, brachte die Ermittlungen mit einer Strafanzeige ins Rollen.
Im Frühjahr muss Christian E. eine dreieinhalbjährige Haftstrafe antreten, die ihm das Nürnberger Landgericht aufgebrummt hat. Die Zeit hinter Gittern will er nutzen, um sein Abitur nicht nur auf dem Papier nachzuholen. Christian E.: „Ich möchte unbedingt Medizin studieren und danach als Arzt arbeiten. Dazu fühle ich mich berufen.“
Zunächst jedoch wird er im Fernsehen herumgereicht. In der kommenden Woche ist er zuerst Gast in der Talkshow bei Beckmann, danach bei Kerner. Und er arbeitet bereits an seinem zweiten Buch, in dem er noch mehr Details seiner unglaublichen Köpenickiade preisgeben will. Eines hat der falsche Arzt aber schon erreicht: Die Erlanger Uni-Klinik stellt Ärzte nur noch ein, wenn sie Originaldokumente vorlegen können. hr
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