"Falsche Tierliebe": Halbflügge Jungvögel nicht mitnehmen
Hilpoltstein (dpa/lby) - Hilflos wirkende Jungvögel sollen dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) zufolge nicht vom Menschen versorgt werden. "Auf Wiesen oder auf Wegen sitzen derzeit scheinbar verlassene, noch nicht ganz flugfähige Jungvögel, die herzzerreißend rufen. Die Vogeljungen schreien jedoch nicht um Hilfe, sondern betteln um Futter und halten so Kontakt zu ihren Eltern", erläuterte LBV-Artenschutzreferentin Miriam Hansbauer am Donnerstag in Hilpoltstein. "Bitte die Jungvögel unbedingt an Ort und Stelle lassen." Ein Eingreifen sei "falsche Tierliebe", die den jungen Vögeln schade.
Denn die noch nicht ganz flugfähige Jungvögel, genannt Ästlinge, werden weiter von ihren Eltern versorgt. "Greift der Mensch in dieser sensiblen Phase ein, unterbricht er die Bindung zwischen Alt- und Jungvogel", erklärte Hansbauer. Oftmals suchten Eltern ihre Ästlinge bis zu 24 Stunden lang.
Wer meint, Katzen oder Straßenverkehr könnten einen Jungvogel gefährden, könne das Tier in unmittelbarer Nähe in eine Astgabel oder einen Busch setzen. Anders als etwa bei Rehkitzen nehmen Vogeleltern ihre Jungen wieder an. Dennoch betonte der LBV: "Jungvögel sind Wildtiere, ihnen darf nur im echten Notfall geholfen werden." Hilfreicher sei es, Katzen in den Morgen- und Abendstunden vorübergehend im Haus zu lassen.
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