Falsche Polizistin zockte zig Touristen ab
Sie nahm als falsche Polizistin zig Touristen in Nürnberg und Umgebung aus, vertauschte mit ihrem Komplizen bei „Kontrollen“ deren Geldbündel mit Euro-Farbkopien. So kassierte Eugenia P. (25) mit ihrem Freund in ein paar Monaten insgesamt 115000 Euro.
NÜRNBERG „Ich habe den Kontakt zur Unterwelt abgebrochen“, behauptete die gelernte Zollagentin aus Rumänin und falsche Polizistin vor dem Nürnberger Landgericht. Auf Amtsanmaßung und gewerbsmäßigen Diebstahls in 16 Fällen lautete die Anklage – sie lebte ja davon.
Ihr Exfreund Robertin D. (32) wurde bereits 2006 in München geschnappt und zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt – nach langem Prozess mit vielen Zeugen, weil er die Vorwürfe geleugnet hatte. Eugenia P., die damals flüchten konnte, wurde 2007 in Köln festgenommen.
Der Trick, mit dem das Pärchen Fremde hereinlegte, war schlicht, aber wirksam. Die beiden passten Fremde ab, gaben sich zackig mit falscher Polizeimarke und -Ausweis als Kripo-Beamte aus, die nach Falschgeld fahnden.
Die Überrumpelten ließen sich und ihre Autos durchsuchen, übergaben Summen zwischen 2000 und 20000 Euro. Die Banknoten wurden mit einer UV-Lampe „überprüft“ und mit Euro-Kopien ausgetauscht, während ihr Besitzer abgelenkt wurde.
In Frankfurt/Main büßten so sechs Chinesen und ein Inder mehrere tausend Euro ein. Das Paar wurde danach sogar geschnappt. Doch der zuständige Staatsanwalt erkannte wohl die Brisanz des Falls nicht und stellte die Sache ein. Das Paar düste im Mietwagen davon und machte munter weiter.
Auch Autokäufer aus Osteuropa wurden Opfer. Das Paar fand sie bei Gebrauchtwagenhändlern beispielsweise in der Leyher Straße in Nürnberg. Die arglosen Männer sollten oft für ihre Chefs einen Wagen kaufen. Ein älterer Rumäne büßte rund 9000 Euro bei der „Polizeikontrolle“ ein. Er war derart geschockt, dass er mit einer Herzattacke ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Viele Opfer der schönen Rumänin sind doppelt gestraft. Denn sie müssen die entwendeten Gelder ihren Arbeitgebern zurückzahlen – in Raten vom eh schon kargen Gehalt. Wie der Litauer, der 18000 Euro ersetzen muss – und das bei 500 Euro Monatsverdienst. Der Angeklagten war das egal. Sie verprasste ihre Beute mit ihrem Freund in der Heimat.
Weil sie gestern ein Geständnis ablegte, mussten keine Zeugen gehört werden. Richter Thomas Gruber verurteilte Eugenia P. zu vier Jahren Haft, wie mit Oberstaatsanwalt Walter Knorr und den Verteidigern Alexander Seifert und Stefan Müller vereinbart. Sie durfte sich unter Tränen von ihrer Schwester verabschieden, die hier lebt. cis
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