Fall Ursula Herrmann: Wird der Prozess neu aufgerollt?
Ihr Schicksal hat die Menschen in Deutschland zutiefst erschüttert, jetzt kommt Bewegung in den Fall Ursula Herrmann: Der Bruder des Opfers hat Schmerzensgeld gefordert.
Augsburg - Am 15. September 1981 wurde die zehnjährige Ursula Herrmann in Eching am Ammersee vom Fahrrad gerissen, entführt und in einer Kiste im Wald vergraben. Der Täter forderte von Herrmanns Familie zwei Millionen Mark. Als er feststellte, dass die Kleine erstickt war, brach er den Kontakt zu ihren Angehörigen ab.
In einem Mammutprozess wurde 2011 – fast drei Jahrzehnte nach der Tat – der mittlerweile 64-jährige Werner M. zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. In der vergangenen Woche hat Herrmanns Bruder Klage beim Augsburger Landgericht eingereicht. Laut Walter Rubach, dem Verteidiger des Verurteilten, fordert er ein Schmerzensgeld in Höhe von 20.000 Euro. Der Anwalt sieht in dem Zivilverfahren eine Möglichkeit, „eine Beweisaufnahme nochmals zu versuchen“. Seiner Meinung nach bestehe die Chance, dass auch der Strafprozess in einem Wiederaufnahmeverfahren neu aufgerollt werde.
Obwohl nach Ursula Herrmanns Entführung über 1.000 Spuren ausgewertet wurden und der später verurteilte Fernsehtechniker schon in den 80er Jahren im Visier der Ermittler war, konnte der Kriminalfall damals nicht gelöst werden. Der 64-Jährige beteuerte stets, mit dem Verbrechen nichts zu tun zu haben.
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