Fall Mannichl: Die Suche nach der Wahrheit

Auch zwei Monate nach der Messerattacke auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl gibt es keine heiße Spur. Die Ermittler haben am Mittwoch ausgeschlossen, dass der Täter aus dem familiären Umfeld kommt. Damit wiesen sie Verdächtigungen gegen das Opfer zurück.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Alois Mannichl
dpa Alois Mannichl

PASSAU - Auch zwei Monate nach der Messerattacke auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl gibt es keine heiße Spur. Die Ermittler haben am Mittwoch ausgeschlossen, dass der Täter aus dem familiären Umfeld kommt. Damit wiesen sie Verdächtigungen gegen das Opfer zurück.

Zwei Monate nach der Messerattacke auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl (52) vor dessen Haustür haben Oberstaatsanwalt Helmut Walch und Soko-Chef Gerhard Zintl am Mittwoch Verdächtigungen gegen das Opfer zurückgewiesen. In den vergangenen Wochen hatten einige Medien spekuliert, die Tat könne ein Familiendrama gewesen sein und Alois Mannichl habe möglicherweise nicht die ganze Wahrheit gesagt. Sogar, dass er sich die Verletzung selbst beigebracht habe, wurde gemutmaßt.

"Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand ist auszuschließen, dass der Täter aus dem familiären Umfeld kommt oder sogar Selbstbeibringung im Spiel ist“, sagte Oberstaatsanwalt Walch. Gerhard Zintl, Chef der 50-köpfigen Sonderkommission, betonte: „Die Spekulationen entbehren jeglicher Grundlage.“

In den vergangenen Wochen hatten vier Ermittler der Münchner Mordkommission die Familie genau unter die Lupe genommen und eingehend befragt. Walch ergänzte: „Die Kinder haben ein bombenfestes Alibi.“ Zu der eher dürftigen Beschreibung, die Alois Mannichl nach der Tat vom Angreifer geben konnte, verwies der leitende Oberstaatsanwalt auf Psychologen: Es sei nicht ungewöhnlich, dass sich Opfer durch den traumatisierten Zustand anschließend nicht mehr erinnern. Immerhin war Mannichl so geistesgegenwärtig, dass er seine Frau unmittelbar nach dem Mordversuch aufforderte, den Ausspruch des Täters („Schöne Grüße vom Nationalen Widerstand. Du trampelst nicht mehr auf den Gräbern unserer Kameraden herum“) aufzuschreiben.

"Ungewöhnlich muss nicht unglaubwürdig sein"

Zu der Tatwaffe – einem Küchenmesser, das aus dem Haus Mannichl stammt, aber draußen lag – sagte Gerhard Zintl: „Nur dadurch, dass etwas ungewöhnlich ist, muss es nicht unbedingt unglaubwürdig sein.“ Bei Kriminalfällen seien „ungewöhnliche Vorgänge“ gar nicht so selten.

Für Alois Mannichl und natürlich auch für die Ermittler bleibt nur zu hoffen, dass der Täter überhaupt noch gefasst wird. Ein Polizist, der lieber anonym bleiben will: „Man kennt das ja. So lange der Täter nicht gefasst ist, bleibt immer was von den falschen Verdächtigungen kleben.“

Eine heiße Spur gibt es nach wie vor nicht. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat das Landeskriminalamt 20 000 Euro Belohnung ausgelobt. Zintl: „Wir schließen nicht aus, dass es den ein oder anderen Mitwisser gibt.“ Auch für ihn lägen die 20 000 Euro bereit.

Hubert Denk, Nina Job

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.