Fall Gsell: Zwei Hauptverdächtige in U-Haft
Ein Schönheitschirurg wird bei einem Überfall so schwer verletzt, dass er wenig später stirbt. Unklar ist bis heute, wer für das Verbrechen Verantwortung trägt. Seine Witwe erlangt indes Prominenz auf dem Boulevard. Nun scheint Bewegung in den Fall Gsell zu kommen.
Nürnberg – Der Tod des Nürnberger Schönheitschirurgen Franz Gsell im Jahr 2003 könnte nun doch aufgeklärt werden. Nach Medienberichten vom Freitag sitzen jetzt zwei Hauptverdächtige in Untersuchungshaft. Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke bestätigte, dass gegen sie wegen schweren Raubes mit Todesfolge ermittelt werde.
Die Bilder: Das ist Tatjana Gsell
Der Fall Gsell ist der Stoff für einen Krimi: 2005 verhandelte das Landgericht Nürnberg-Fürth gegen Mitglieder einer Autoschieberbande wegen versuchten gewerbsmäßigen Betruges und Anstiftung zum Versicherungsbetrug. Sie wurden demnach von Gsell und seiner Frau Tatjana beauftragt, einen Sportwagen im Ausland zu verkaufen. In Deutschland sollte das Auto bei der Versicherung als gestohlen gemeldet werden.
Bei der Übergabe des Schlüssels und der Papiere im Januar 2003 wurde Franz Gsell aber so schwer verletzt, dass er Wochen später starb. Die genauen Umstände liegen immer noch im Dunkeln. Unklar war bisher beispielsweise, wer Gsell so schlimm verletzt hatte.
Die Staatsanwaltschaft verdächtigt die nun inhaftierten Männer. Sie sollen, so die Anklagebehörde, den prominenten Schönheitschirurgen in seinem Haus überfallen, Wertgegenstände gestohlen und ihm die schweren Verletzungen zugefügt haben. Nähere Angaben lehnte die Staatsanwaltschaft mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen ab.
Auch Tatjana Gsell musste sich in dem Zusammenhang vor Gericht verantworten, sie wurde 2004 wegen Vortäuschens einer Straftat und versuchten Versicherungsbetrugs zu einer Bewährungsstrafe von 16 Monaten und einer Geldstrafe verurteilt. Eine Mitschuld am Tod ihres Mannes konnte ihr aber nie nachgewiesen werden. Zum Zeitpunkt des Überfalls war sie in Spanien.
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