Fall Alois Mannichl: Polizeigewerkschaft kritisiert Pannen
MÜNCHEN - Kritik aus den eigenen Reihen: Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft hat Passauer Ermittler im Fall Mannichl kritisiert - dass sie selbst im Fall ihres Chefs ermittelt haben, "widerspricht eigentlich jeder Vorgehensroutine", sagte Rainer Wendt. Neonazis sollten sich aber nicht zu sicher fühlen.
Alois Mannichl wurde am 13. Dezember vor seiner Haustür in Fürstenzell mit einem Messer überfallen. Er kam in die Klinik. Die Passauer Soko "Fürstenzell" machte sich gleich an die Ermittlungen - aber auf die falsche Weise, sagt Wendt. "Das widerspricht jeder Vorgehensroutine", dass "die Passauer Kollegen in eigener Verantwortung selbst ermittelt haben", sagte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG).
Wendt: Mehrere Monate Ermittlungen sind normal
Das bayerische LKA übernahm Anfang Januar die Ermittlungen - die Ermittler dort leisteten "ganz solide Ermittlungsarbei mit großer Zurückhaltung gegenüber der Öffentlichkeit." Das sei "die Erfolg versprechendste Methode".
Der Attentäter wurde noch nicht gefunden - für Wendt ist das normal. Ein Ermittlungsansatz von mehreren Monaten sei bei einem Kapitalverbrechen nicht ungewöhnlich. "Aber am Schluss kriegen wir sie alle." Die Soko hatte wenige Tage später zwei Neonazis festgenommen, sie dann wieder freigelassen - und später noch einmal zwei Münchner Neonazis verhaftet. Sie verbrachten mehrere Tage in U-Haft, konnten aber dann wieder gehen - sie hatten ein Alibi.
100 Prozent Vertrauen in Mannichl
Dennoch solle sich die rechte Szene nicht zu sehr Freude. "Es gibt keinerlei Grund bei der rechten Szene, die Sektkorken knallen zu lassen", sagte Wendt. Er teilt die Zweifel an Alois Mannichls Aussage nicht. Der Polizeischef hatte nur eine vage Täterbeschreibung abgegeben, kurze Zeit wurde berichtet, die Ehefrau sei unter Verdacht. Wendt und die Kollegen hätten aber zu 100 Prozent Vertrauen zu seinen Schilderungen des Tathergangs.
az
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