Facharztverband will aus dem Kassensystem aussteigen

Eine kühnen Plan erwägt der Bayerische Facharztververband: Den Ausstieg aus dem Krankenkassensystem. Die Verbandsvorsitzende Ilka Enger sagte bei einem Treffen in Bad Gögging: "Das System ist kaputt und wir müssen da raus."
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Ärzte wollen Kassensystem verlassen.
dpa Ärzte wollen Kassensystem verlassen.

BAD GÖGGING - Eine kühnen Plan erwägt der Bayerische Facharztververband: Den Ausstieg aus dem Krankenkassensystem. Die Verbandsvorsitzende Ilka Enger sagte bei einem Treffen in Bad Gögging: "Das System ist kaputt und wir müssen da raus."

Der im Januar neu gegründete Bayerische Facharztverband will aus dem Kassenarztsystem aussteigen. Eine Mitgliederversammlung habe beschlossen, ein sogenanntes „Korbmodell zu starten, sagte die Verbandsvorsitzende Ilka Enger im Anschluss an das Treffen am Mittwochabend in Bad Gögging. Dieses Modell sieht vor, dass die teilnehmenden Ärzte gemeinsam das Kassensystem verlassen, wenn eine Mehrheit von 70 Prozent eine Selbstverpflichtung in einen gedachten Korb legt. Die Aktion sei vor allem ein politisches Signal, erklärte Enger. „Das System ist kaputt und wir müssen da raus, das ist das, was der Korb zeigen soll.“

Fachärzte haben größere Probleme als Hausärzte

Der Bayerische Hausärzteverband sei zwar vergangenes Jahr mit einem ähnlichen Vorhaben erfolglos geblieben, räumte Enger ein. Doch die aktuellen Probleme der Fachärzte seien deutlich größer als die der Hausärzte vor einem Jahr. Auch die Mitgliederzahl des Verbandesvon bislang erst rund 500 sei kein Hindernis, sagte sie. Der Verband sei seit seiner Gründung Anfang des Jahres rasch gewachsen. Der Herzogenauracher Urologe Tom Henschel ergänzte, in seiner Fachgruppe gebe es beispielsweise in Niederbayern bereits eine Zustimmung von mehr als 80 Prozent zu einem Systemausstieg. Am 8. Mai wollten die Urologen deshalb bei einer Veranstaltung in München gemeinsam ihre Zulassungen zurückgeben.

Andere Verbände sehen den Plan skeptisch

Die Patienten hätten nichts zu befürchten, wenn die Ärzte aus der Kassenärztlichen Vereinigung ausscheiden und nicht mehr auf Kassen-Chipkarte behandeln dürfen, erklärte der Facharztverband. Denn bei der angestrebten breiten Beteiligung seien die Kassen gezwungen, die Privatrechnungen, die die Ärzte dann stellen, zu begleichen, erläuterte Enger. Andere Ärzteverbände zeigen sich gegenüber dem Plan des Bayerischen Facharztverbandes bislang skeptisch. Thomas Scharmann, der Vorsitzende des Deutschen Facharztverbandes, der in Konkurrenz zum Bayerischen Facharztverband steht, hatte im Vorfeld der Mitgliederversammlung erklärt, er werde sich an der Aktion nicht beteiligen. Der Chef des Bayerischen Hausärzteverbandes, Wolfgang Hoppenthaller, ist zuletzt insgesamt auf Distanz zu den Protesten der Fachärzte gegangen.

dpa

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