Facebook-Party in Ebersberg: Mob stürmt Haus
Ein 18-Jähriger aus Glonn lädt über das soziale Netzwerk zu einer Abriss-Fete ein – nicht bei sich zu Hause, sondern bei einem Ebersberger. 150 Jugendliche randalieren, bis die Polizei kommt.
EBERSBERG - Facebook ist eine Seite, auf der man sich unterhält, Fotos, Witze oder Rezepte austauscht – alles in allem also ein Hobby. Dass das soziale Internet-Netzwerk auch eine Waffe sein kann, beweist ein Fall aus Ebersberg.
Vergangene Woche hatte ein 18-Jähriger auf seiner Facebook-Seite zu einer „House Extermination Party“ ein – einer Abriss-Party. Sie sollte am Freitagabend stattfinden.
Der 18-Jährige lud 3000 Nutzer direkt ein, 200 sagten fest zu, am Ende erschienen laut Polizei etwa 150.
Sie trafen sich allerdings nicht in Glonn, sondern im 16 Kilometer entfernten Ebersberg an einem Mietshaus in der Heinrich-Vogl-Straße. Dort, im ersten Stock, wohnt ein anderer 18-Jähriger mit seinen Eltern. Der Glonner hatte als Party-Ort deren Adresse angegeben.
Die ungebetenen Gäste hatte dort keiner erwartet. Laut Polizei war der 18-Jährige mit ein paar Freunden zu Hause, als betrunkene Facebook-Randalierer versuchten, seine Wohnung zu stürmen. Einigen gelang das offenbar: Sie verschmierten die Wände mit Edding, bis der junge Mann und sein Vermieter sie hinauswarfen.
Draußen rissen andere Chaoten zwei Verkehrsschilder aus dem Boden, eines verschwand. Nachbarn riefen die Polizei – die gleich mit einem ganzen Zug Bereitschaftspolizei anrückte. Rund 50 Beamte nahmen die Personalien von etwa 50 Gästen auf – danach zog der Mob weiter durch die Stadt, die Polizei blieb ihm aber weiterhin auf den Fersen. Am Ende durften die Facebook-Feiergäste auf dem Volksfestplatz bleiben.
Wie es zu alldem kam, ist unklar. Die Polizei kennt die wahren Hintergründe noch nicht. Die Betroffenen würden erst am Montag zur Aussage erwartet, sagte ein Sprecher der Ebersberger Polizei.
So ist nicht geklärt, ob der Glonner die Adresse zufällig oder absichtlich auswählte und ob sich die 18-Jährigen kennen. Vielleicht wollte der Glonner dem Ebersberger eins auswischen – eine Party aus Rache? Wie auch immer: Die Kosten für den Einsatz wird er bezahlen müssen – nicht sein Opfer.