Explosion in Germering: „Ein gigantischer Knall“

Neben der Trauer um die Toten haben viele Nachbarn auch große Schäden zu beklagen – und wirklich viel, viel Glück gehabt.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Von dem Haus blieb nur ein riesiger Trümmerhaufen.
Gregor Feindt Von dem Haus blieb nur ein riesiger Trümmerhaufen.

Neben der Trauer um die Toten haben viele Nachbarn auch große Schäden zu beklagen – und wirklich viel, viel Glück gehabt.

GERMERING Vanessa Wallis ist blass, sie zittert. Der 21-Jährigen sitzt der Schreck noch in den Knochen. Nicht auszudenken, wie es ihr und ihrem Mann jetzt ginge, wenn sie spät abends noch im Wohnzimmer gesessen hätten. Das Haus, das in der Nacht zum Donnerstag explodierte, stand direkt neben dem Mehrfamilienhaus, in dem das frisch vermählte Paar Wallis wohnt. Die Explosion und die anschließende Druckwelle waren so gewaltig, dass mindestens vier Häuser in der Nachbarschaft beschädigt wurden.

Bei Vanessa und Mark Wallis flog ein riesiger Mauerstein durch die Balkontür ins Wohnzimmer direkt vor den Fernseher. Die Tür wurde aus der Angel gerissen und heraus geschleudert. Das Wohnzimmer ist mit Scherben übersät. Vanessa und Marc Wallis sind erst vor kurzem in ihre erste eigene Wohnung gezogen. Jetzt müssen sie erst einmal renovieren lassen. Wie alle Nachbarn wurde das Paar jäh aus dem Schlaf gerissen.

„Es gab einen gigantischen Knall. Ich dachte, das ist eine Bombe“, berichtet Manfred Wiesnet (46), der direkt gegenüber des eingestürzten Hauses in der Frühlingstraße wohnt. „Ich bin sofort raus. Den Anblick kann man kaum beschreiben. Da stand nichts mehr. Keine Wand – nichts. Da konnte keiner lebend raus kommen.“ Die Druckwelle hatte Gardinen und Jalousien von Margarete und Herrmann L.s Haus vor die Haustür und die Garage von Manfred Wiesner geschleudert. Seine Fenster im Erdgeschoss sind alle geplatzt. „Die Druckwelle war so stark, dass sogar mein Gartenhäuschen hinter dem Haus was abbekommen hat.“

Doch der Schaden lässt Manfred Wiesnet ziemlich kalt. „Das kann man alles reparieren. Entsetzlich ist, dass gegenüber zwei Menschen auf so furchtbare Weise starben.“ Er kannte das Paar, das seit 1960 in der Siedlung wohnte, seit langem. Manchmal mähte er ihnen den Rasen. Die alten Leute versorgten sich noch selbst, der Mann war viel mit dem Fahrrad unterwegs. Kinder hatten sie nicht. Vor drei Monaten musste ihr Hund, ein Retriever, eingeschläfert werden. Kurz danach kam Margarete L. wegen Herzproblemen ins Krankenhaus. Vor zwei Wochen wurde sie entlassen.

Am Donnerstag besuchte ein Polizist Margarete L.’s Schwester. Doch die Greisin verstand nicht, dass ihre Schwester sie nie mehr besuchen wird. Sie lebt im Altenheim, ist schwer dement.

Nina Job

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.