Expertin kritisiert "Bavaria-first"-Politik in Corona-Krise
Augsburg (dpa/lby) - Im Kampf gegen die Corona-Krise hat die Chefin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing, Ursula Münch, Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine "Bavaria-first"-Politik vorgeworfen. Zwar finde sie seine Entscheidungen sachlich richtig, aber was die Abstimmung mit Kollegen aus den Bundesländern angehe, "ist dann doch ein bisschen der Gaul mit ihm durchgegangen", sagte sie der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch).
Der alte Markus Söder sei hier durchgeschimmert: "Ich weiß es halt besser und dann mache ich’s auch." Genau dieses "Bavaria-first" hätten ihm die anderen Ministerpräsidenten auch vorgehalten, sagte Münch. "Besser wäre es gewesen, er hätte Überzeugungsarbeit geleistet und dargelegt, dass es bei uns schneller gehen muss, weil Bayern näher an den Krisenherden liegt", sagte die Politikwissenschaftlerin.
Bayern hatte Ende vergangener Woche weitreichende Ausgangsbeschränkungen verkündet und damit schneller reagiert als andere Bundesländer oder der Bund. Das Verlassen der Wohnung ist bis 3. April nur noch bei triftigen Gründen erlaubt wie dem Weg zur Arbeit und zu nötigen Einkäufen. Dringende Arztbesuche sowie Sport und Spaziergänge an der frischen Luft sind möglich - dies aber in der Regel alleine. Gastronomiebetriebe aller Art müssen geschlossen bleiben. Ausnahmen bilden Auslieferungsdienste, Mitnahmeangebote und Drive-in-Schalter.
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