Experte: Warum wir Flocke lieben

Auch wenn das Panda-Drama den Tiergarten in Atem hielt – Eisbär-Baby Flocke versetzt nach wie vor die halbe Welt in einen Zustand zwischen Tierliebe und Hysterie. Erklärungen dafür suchten Zoo-Chef Dag Encke, Psychoanalytiker Jörg Wiesse und drei Journalisten bei einer Podiumsdiskussion.
von  Abendzeitung
Der Psychoanalytiker Prof. Jörg Wiesse aus Nürnberg erklärt, warum wir alle bei Fotos wie diesen mit einem geseufzten „Ach wie süß!“ zusammenbrechen.
Der Psychoanalytiker Prof. Jörg Wiesse aus Nürnberg erklärt, warum wir alle bei Fotos wie diesen mit einem geseufzten „Ach wie süß!“ zusammenbrechen. © Ralf Schedlbauer

NÜRNBERG - Auch wenn das Panda-Drama den Tiergarten in Atem hielt – Eisbär-Baby Flocke versetzt nach wie vor die halbe Welt in einen Zustand zwischen Tierliebe und Hysterie. Erklärungen dafür suchten Zoo-Chef Dag Encke, Psychoanalytiker Jörg Wiesse und drei Journalisten bei einer Podiumsdiskussion.

Wiesse sieht die Sehnsucht der Menschen nach Zärtlichkeit und Wärme. „Das kann auch daher rühren, dass wir in einer kinderfeindlichen Gesellschaft leben, zugleich aber ein Bedürfnis nach kindlichen Emotionen haben.“ Flockes Story sei „märchenhaft“ – inklusive einer bösen Mutter, vor der man es rettete. Diese Geschichten kenne jeder aus der Kindheit. Auffällig für ihn war, dass Flocke dann auf den Titelblättern war, als sich Meldungen über Kindstötungen häuften. Stand da der Wunsch der Journalisten Pate, die Menschen mit schönen Nachrichten zu erfreuen?

Auch AZ-Chef Andreas Hock gab während der Diskussion zu, Spaß daran zu haben, mit derartig süßen Neuigkeiten Menschen zu erfreuen. Und wenn die Berichte über Flocke dazu führten, die prekäre Situation der wilden Eisbären zu erklären, „hat sich der Rummel schon gelohnt“. So auch Zoo-Direktor Dag Encke: „Die Begeisterung muss vom Herz in den Kopf wandern.“ Und deshalb heute noch einmal was fürs Herz – ein neues Flocke-Foto...

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