Existenz-Angst? Rentner-Ehepaar erstickte sich
NÜRNBERG - Wetzendorf: Mann (70) und Frau (71) zündeten ihre Wohnung an – die Kripo fand einen Abschiedsbrief
Die Nachbarn im Frauentaler Weg im Nürnberger Stadtteil Wetzendorf wunderten sich: Seit Sonntag verdunkelten Jalousien das gemietete Einfamilienhaus des Ehepaares Sigmund (70) und Elisabeth Z.* (71). Und auch die beiden Autos des Rentner-Ehepaares waren von Sonntag bis Dienstag nicht bewegt worden. Was, wenn etwas passiert war? Die Nachbarn griffen zum Telefon und alarmierten die Polizei. Die Streife, die zum Einsatzort beordert wurde, machte eine grausige Entdeckung.
Auf ihr Klingeln öffnete niemand. Die Beamten sahen, dass die Fenster der Wohnung von innen verrußt waren. Die Beamten riefen die Feuerwehr zur Hilfe, die die Tür aufbrach. In der Wohnung kokelte es stellenweise noch. Dann entdeckten die Beamten im ersten Stock, wo der Brand ausgebrochen war, die Leichen von Sigmund und Elisabeth Z.
Schulden beim Vermieter?
Zunächst war vieles unklar. Ein Unfall? Selbstmord? Verbrechen? Während die Kripo ermittelte, verbreitete sich die Kunde des Dramas in der Nachbarschaft. Dort hieß es, das Paar habe die Rente mit Kurier-Fahrten aufgebessert, sei dem Vermieter viel Geld schuldig geblieben. Ob dem so ist, konnte die Polizei gestern nicht bestätigen. Wohl aber, dass die beiden alten Leute freiwillig aus dem Leben geschieden sind. Das ging aus einem Abschiedsbrief hervor, den die Ermittler fanden.
Klar war am Dienbstagabend auch, dass die beiden ihre Wohnung hätten verlassen müssen – ist das der Grund, der sie in solche Verzweiflung stürzte, dass sie sich das Leben nahmen? Vor der Kripo liegt noch einige Ermittlungsarbeit. Äußerlich waren die beiden Leichen unverletzt, einer ersten Einschätzung der Polizei zur Folge sind Sigmund und Elisabeth Z. an den giftigen Rauchgasen erstickt. Wo sie den Brandherd entfachten, war gestern Abend noch unklar. sw
*Namen geändert
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