Ex-Stadtrat: Er warf einen Tisch nach seiner Freundin
NÜRNBERG - Bernd F. (51) stand vor Gericht, weil er betrunken ausgerastet war. Sein Amt gab er 2008 nach der Kommunalwahl ab.
Er machte als Unternehmer Karriere, war zehn Jahre Kreishandwerksmeister und langjähriger CSU-Stadtrat. Bis er nach Querelen zwei Monate nach seiner Wiederwahl im Mai 2008 überraschend ausschied. Alkoholbedingt soll es bei Bernd F. (51) zu unbeherrschten Äußerungen gekommen sein, hieß es damals im Rathaus. Der Hang zur Flasche brachte ihn jetzt auch wegen Attacken gegen seine Freundin vor das Nürnberger Amtsgericht.
An einem Apriltag um 14.30 Uhr suchte der Ex-Politiker in den Räumen über seiner Firma nach seiner Brille. Seine Lebensgefährtin (57) kam dazu. „Such mal meine Brille“, befahl er ihr. „Wie soll ich wissen, wo du sie hingelegt hast?“, war die Antwort, die ihn in Rage brachte. Er schmiss einen Holzsockel sowie einen Tisch nach ihr. Und traf sie mit einer Keramikvase am Kopf. Aus einer Platzwunde blutend flüchtete die Frau. Da warf Bernd F. noch einen Polstersessel aus dem Fenster auf ihren darunter geparkten Pkw (Schaden: 1200 Euro). Nicht sie, sondern Nachbarn riefen die Polizei. Die stellte fest, dass er 1,2 Promille intus hatte.
Seine attraktive Ex-Freundin versuchte gestern den Vorfall herunterzuspielen. Er sei betrunken gewesen und sie zufällig in seine Schusslinie geraten, als er Sachen herumschmiss. Damit wäre sie fast wegen Falschaussage verhaftet worden. Denn Bernd F. hatte vorher zugegeben, dass sie sein Wurfziel war und gemurmelt: „Es tut mir leid.“ Der Ex-Stadtrat kam so mit neun Monaten Bewährungsstrafe davon. Dazu muss er als Auflagen einen Bewährungshelfer kontaktieren, eine Alkoholtherapie machen und 4000 Euro Buße zahlen. cis
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