Ex-Media-Markt-Deutschlandchef vor Gericht
Wegen einer millionenschweren Schmiergeld-Affäre steht der ehemalige Media-Markt-Deutschlandchef von Mittwoch (6. Juni) an vor dem Augsburger Landgericht.
Augsburg – Die Staatsanwaltschaft wirft ihm und einem Ex-Regionalmanager des Elektronikhändlers vor, jahrelang von dem Inhaber einer Vermarktungsagentur Schmiergeld kassiert zu haben. Zwischen Juli 2005 und Oktober 2011 soll dieser den beiden Managern der Handelskette rund fünf Millionen Euro gezahlt haben, damit sie seine Firmen bei Aufträgen begünstigten.
Die Anklage lautet auf gewerbsmäßige und bandenmäßige Bestechlichkeit beziehungsweise Bestechung im geschäftlichen Verkehr. Die Manager setzten als Gegenleistung Mitarbeiter des Vermarktungsagentur-Inhabers als externes Verkaufspersonal für DSL-Verträge in Media-Markt-Filialen ein, wie es in der Anklageschrift heißt. Der ebenfalls angeklagte Agentur-Inhaber witterte nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Millionengeschäft.
Daher habe er dem Regionalmanager Geld geboten, wenn dieser dafür sorge, dass er Aufträge exklusiv bekomme. Die beiden Media-Markt- Mitarbeiter einigten sich der Anklage zufolge darauf, das Schmiergeld untereinander aufzuteilen. Sie wollten sich „eine fortlaufende Einnahmequelle von erheblichem Umfang“ verschaffen. Vor Gericht stehen auch sechs weitere mutmaßliche Beteiligte, die sich wegen Beihilfe zur Bestechung oder Bestechlichkeit verantworten müssen – unter anderen die Ehefrau des Regionalmanagers.
Die Sache war 2011 nach einem anonymen Hinweis an die zur Metro AG gehörende Media-Saturn-Gruppe aufgeflogen. Das Unternehmen schaltete die Staatsanwaltschaft ein und entließ die beiden Manager. Alle neun Angeschuldigten sitzen in Untersuchungshaft, einige haben Geständnisse abgelegt. Ein Sprecher der Media-Saturn-Gruppe hat erklärt: „Wir werden Schadenersatzansprüche prüfen, wenn sie verurteilt worden sind.“ Das Unternehmen habe seine internen Kontrollen inzwischen verschärft.