Etwas mehr Organspenden in Bayern

Die Zahl der Organspenden im Freistaat ist heuer leicht gestiegen. Warum Experten dennoch vor zu viel Optimismus warnen und welche Rolle die Zustimmung der Angehörigen spielt.
von  dpa
In vielen Fällen scheitert eine Organspende in Deutschland noch an einer fehlenden Zustimmung. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation rät, die eigene Entscheidung zu dokumentieren - etwa mit einem Organspendeausweis. (Symbolbild)
In vielen Fällen scheitert eine Organspende in Deutschland noch an einer fehlenden Zustimmung. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation rät, die eigene Entscheidung zu dokumentieren - etwa mit einem Organspendeausweis. (Symbolbild) © Michael Kappeler/dpa

In Bayern sind heuer bislang etwas mehr Organe gespendet worden als im Vorjahreszeitraum. Bis Ende Oktober wurden im Freistaat 400 Spenderorgane entnommen und anschließend hierzulande oder im Ausland transplantiert, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mitteilte. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 395 gespendete Organe. 

Zugleich wurden 449 Organe an Menschen in Bayern gespendet, die zuvor in Deutschland oder im Ausland entnommen und über die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant vermittelt wurden. Bis Ende Oktober 2024 waren 428 Organe an Menschen im Freistaat gespendet worden. 

Die Zahl der Organspender in Bayern blieb mit 128 weitgehend konstant (2024: 127). Nach Angaben von Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) warten aktuell mehr als 1.000 Menschen in Bayern auf ein lebenswichtiges Spenderorgan (Stand 31. Oktober). 

Auch bundesweit etwas mehr Spenden

Auch bundesweit verzeichnete die DSO einen leichten Zuwachs bei der Zahl der gespendeten Organe. Bis Ende Oktober wurden in Deutschland 2.523 Organe gespendet und anschließend hierzulande oder im Ausland transplantiert (2024: 2.391). Die Zahl der Organspender stieg bundesweit auf 836 Menschen (2024: 789). Von Donnerstag an trifft sich die DSO in Würzburg zu ihrem Jahreskongress.

"Keine fundamentale Wende"

"Die leichte Steigerung der Organspende gegenüber dem Vorjahr ist für die Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten erfreulich, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass daraus keine fundamentale Wende bei der Organspende abzuleiten ist", teilte der medizinische Vorstand der DSO, Axel Rahmel, mit.

Rahmel wies zudem darauf hin, dass Organspenden in vielen Fällen aufgrund einer fehlenden Zustimmung von Angehörigen nicht zustande kommen. Bundesweit sei dies in diesem Jahr in rund der Hälfte aller Fälle der Grund gewesen. Diese Entwicklung gebe es bereits seit einigen Jahren.

Wichtiger Appell: Entscheidung dokumentieren

Müssen Angehörige eine Entscheidung zur Organspende treffen, entweder nach dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen oder nach eigenen Wertvorstellungen, stimmen demnach weniger als 25 Prozent einer Organspende zu. Nur bei 15 Prozent aller möglichen Organspenden liege eine schriftliche Willensbekundung vor.

Alle Bürgerinnen und Bürger sollten sich zur Frage einer Organspende eine Meinung bilden und die getroffene Entscheidung zur Organspende dokumentieren, sagte Rahmel. "Damit ihr Wille bezüglich der Organspende auch tatsächlich umgesetzt werden kann, wenn es darauf ankommt."

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