Erzbischof geschockt: Neuer Sex-Skandal in seiner Diözese

Wieder Ärger für Ludwig Schick: Jetzt geht es um den Missbrauch von minderjährigen Mädchen. Die Bamberger Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.
BAMBERG Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick (58) kommt nicht zur Ruhe. Schon wieder wird in seinem Bistum gegen einen Mitarbeiter der katholischen Kirche wegen Verdacht des sexuellen Missbrauchs ermittelt. Das ist innerhalb einer Woche bereits der zweite derartige Skandalfall, der ans Licht der Öffentlichkeit kam.
Die Missbrauchs-Opfer waren noch minderjährig
Oberstaatsanwalt Joseph Düsel bestätigte, dass ein kirchlicher Mitarbeiter der Erzdiözese im Verdacht steht, sich in jüngerer Zeit an mehreren jungen Frauen sexuell vergangen zu haben. „Wir haben uns aber noch kein abschließendes Bild machen können. Die Ermittlungen laufen noch“, sagte Düsel gestern zur AZ.Dem Vernehmen nach soll es sich bei den potenziellen Opfern um Mädchen handeln,die noch nicht volljährig sind.
Haben die sexuellen Kontakte mit Zustimmung der jungen Daman stattgefunden?
Zu Mutmaßungen, wonach die sexuellen Kontakte zumindest in Einzelfällen mit Zustimmung der jungen Damen stattgefunden hätten, wollte sich der Oberstaatsanwalt nicht äußern. Düsel gab sich gegenüber der AZ verhalten: „Wir müssen das erst genau prüfen und können erst dann entscheiden, ob tatsächlich ein strafrechtlich relevantes Verhalten des Beschuldigten vorliegt.“
Immerhin kann der Behörden-Boss in Zusammenhang zumindest mit diesem Fall festhalten, dass die katholische Kirche die Staatsanwaltschaft sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe von sich aus eingeschaltet hat. Düsel: „Die Anzeige erfolgte bereits im April.“
Bamberger Diözesenführung hält sich weiter bedeckt
Ein Sprecher des Bamberger Ordinariats wollte keine Stellungnahme zu Einzelheiten des neuen Sex-Skandals im Arbeitsbereich der Diözesenführung abgeben. Er wies aber darauf hin, dass der beschuldigte Mitarbeiter nicht mehr im Kirchendienst sei. Das Arbeitsverhältnis, so hieß es in der offiziellen Stellungnahme, sei mittlerweile im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst worden.
Helmut Reister