Erwürgt im Lotto-Laden
Die 76-jährige Geschäftsführerin Frieda H. ist in ihrem Nürnberger Laden von einem Unbekannten überwältigt und getötet worden. Musste sie wegen ein paar Schachteln Zigaretten sterben?
Nürnberg - Sie war bekannt dafür, dass sie ihren Lottoladen nahe dem Nürnberger Westpark ungewöhnlich früh öffnet. Auch an diesem Morgen stand sie bereits gegen 5 Uhr im Laden: Jetzt ist die 76-jährige Geschäftsführerin, die ihre Kunden liebevoll „unsere Frieda“ nannten, tot. Musste sie wegen ein paar Schachteln Zigaretten sterben?
Die Frau ist in ihrem Lottogeschäft von einem bislang Unbekannten ermordet worden. Am Samstagmorgen fand die Polizei ihre Leiche. Seither fahnden die Beamten unter nach dem Täter, von ihm fehlte bis gestern jede Spur.
Die Mordkommission geht von einem Raubmord aus. Der Obduktion zufolge starb Frieda H. durch „Gewalteinwirkung gegen den Hals“. Zuvor war es offenbar in dem Geschäft zum Kampf gekommen. Bevor Polizisten die Leiche in dem Laden fanden, war ein anonymer Anruf eingegangen, gegen 6 Uhr in der Früh.
Darin hatte ein unbekannter Mann mit ausländischem Akzent mitgeteilt, dass in dem Geschäft möglicherweise etwas passiert sei. Nach dem Anrufer, der womöglich nichts mit der Tat zu tun hat, wird jetzt intensiv gefahndet. Kurze Zeit später müsse sich der Überfall ereignet haben, berichten die Ermittler.
Nach Polizeiangaben wurden lediglich einige Päckchen Zigaretten gestohlen. Unklar war am Montag noch, ob auch Geld fehlt. Bei der Beute könne es sich allenfalls um einen geringen Betrag handeln, mutmaßt die Polizei.
Die 76-Jährige ist in ihrem Lotto-Geschäft nicht zum ersten Mal das Opfer eines Überfalls gewesen: Wie die Nürnberger Beamten berichteten, wurde die Ladenbesitzerin schon zweimal – 1999 und 2004 – überfallen. Die Täter seien später gefasst und auch verurteilt worden.
In den vergangenen Tagen sind bereits einige Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, eine „heiße Spur“ habe sich aber nicht ergeben, teilte die Polizei mit.
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, hat das Bayerische Landeskriminalamt mittlerweile eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.