Erste vegetarische Hütte im Allgäu eröffnet

Pfronten - Wer den steilen Weg hinauf zur Hündleskopfhütte gemeistert hat, wird belohnt: Von der Terrasse aus bietet sich ein traumhafter Blick auf die Allgäuer Alpen und das Zugspitzmassiv. Doch die kleine Hütte oberhalb von Pfronten im Ostallgäu hat noch mehr zu bieten.
Rote-Bete-Carpaccio mit Ziegen-Camembert zum Beispiel. Oder Zucchini-Lasagne mit Mandelmus überbacken. Die deftige Speckplatte und das Wiener Schnitzel allerdings sucht der Gast auf der Speisekarte vergebens. Denn die Hündleskopfhütte bietet ausschließlich vegetarische und vegane Gerichte an. „Die Zeit ist reif dafür – auch auf einer Berghütte“, ist Hüttenwirtin Silvia Beyer überzeugt.
Die Wirtin sagt: Immer mehr wollen fleischlos essen
Ende Mai hat die 49-jährige Allgäuerin als neue Pächterin die urige Hütte übernommen. Dort oben auf 1180 Meter Höhe hat sie ihren Traum verwirklicht und die nach ihren Angaben erste vegetarische Berghütte der Alpen eröffnet. „Mir war klar, wenn ich mal eine Hütte pachte, dann will ich so kochen, wie ich gerne koche.“
Seit ihrer Kindheit ist Beyer Vegetarierin. Ihre vier Kinder setzt sie als Vorkoster ein, bevor die Speisen auf die Karte kommen. Beyer hat bereits auf mehreren Allgäuer Berghütten in der Küche und im Service gearbeitet. Dabei stellte sie fest: Die Nachfrage nach fleischlosen Gerichten steigt.
„Die Idee ist toll“, sind sich Petra und Gerd Schönwälder einig. Die beiden Bamberger haben über einen Fernsehbericht von der vegetarischen Berghütte erfahren. Da sie ohnehin einen Urlaub im Allgäu gebucht hatten und gerne fleischlos essen, planten sie einen Besuch auf der Hündleskopfhütte mit ein.
"Die Auswahl könnte etwas größer sein"
Auch Manfred und Michaela Hartmann aus dem Augsburger Raum haben sich bewusst dafür entschieden. „Wir haben im Radio davon gehört und dachten uns, wir verbinden die erste Wandertour des Jahres mit einem Essen auf der Hütte“, so Michaela Hartmann. „Die Auswahl könnte allerdings etwas größer sein“, ergänzt ihr Mann mit Blick auf die Speisekarte.
Ob es nun tatsächlich die erste rein vegetarische Hütte in den Alpen ist, kann der Deutsche Alpenverein (DAV) nicht sagen. „Wir machen darüber keine Erhebungen“, sagt Robert Kolbitsch, der beim DAV in München für Hütten und Wege zuständig ist. Aber er weiß: „Der Anspruch der Gäste hat sich geändert. Sie legen immer mehr Wert auf die Qualität der Versorgung.“