Erneut Prügelvorwürfe gegen Rosenheimer Polizist

Der 55-jährige Beamte soll einem mutmaßlichen Dieb bei einer Vernehmung mehrmals mit der Faust gegen den Kopf geschlagen haben. Ein Ermittlungsverfahren läuft.
dapd |
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Traunstein - Wieder Prügelvorwürfe gegen einen Beamten der Rosenheimer Polizeiinspektion: Ein mutmaßlicher Dieb sagte kürzlich vor einem Ermittlungsrichter aus, ein 55-jähriger Polizist habe ihn bei einer Vernehmung mehrmals mit der Faust gegen den Kopf geschlagen, wie die Staatsanwaltschaft Traunstein am Freitag mitteilte. Daraufhin sei ein Ermittlungsverfahren gegen den Beamten eingeleitet worden.

Ein weiterer Polizist bestätigte inzwischen, dass sein Kollege den Mann zwei Mal leicht geschlagen habe. Der Beschuldigte selbst äußert sich bisher nicht. Das Opfer gibt an, nicht verletzt worden zu sein oder Schmerzen verspürt zu haben. Ein Arzt des Münchner Instituts für Rechtsmedizin konnte bei einer Untersuchung keine Verletzungen feststellen. Es werde nun geprüft, inwieweit Straftatbestände der Körperverletzung im Amt oder der Aussageerpressung vorliegen, erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Vordermayer.

Der Vorfall hatte sich den Angaben zufolge am 20. Februar ereignet. Der Festgenommene stand im Verdacht, zusammen mit einem Komplizen Lebensmittel im Wert von 950 Euro gestohlen zu haben.

Wie nun bekannt wurde, hat das Polizeipräsidium Oberbayern Süd den beschuldigten Beamten mit sofortiger Wirkung suspendiert.

Mehrere Fälle von Polizeigewalt in Bayern

Zuletzt hatten mehrere Fälle von Polizeigewalt in Bayern für Schlagzeilen gesorgt, vor allem im Raum Rosenheim. Im September 2011 hatte der damalige Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Rosenheim einen damals 15-Jährigen unter anderem mehrmals mit dem Kopf gegen eine Wand geschlagen. Er wurde im November zu einer elfmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt.

In Schechen im Landkreis Rosenheim kam es im November 2010 zu einem Gerangel zwischen Polizisten und einer vierköpfigen Familie, bei dem vier Menschen verletzt wurden. Die Familie musste sich daraufhin vor Gericht verantworten. Das Verfahren wurde im Mai 2012 eingestellt. Die Familie sah sich aber selbst als Opfer.

Im Januar hatte ein Polizist eine 23-Jährige auf einer Münchner Polizeiwache mit einem Faustschlag schwer verletzt. Er berief sich darauf, aus Notwehr gehandelt zu haben, weil die Frau ausgerastet sei. Nach dem Vorfall wurden die polizeiinternen Ermittlungen in Bayern neu geordnet. Von nun an ermittelt das Landeskriminalamt bei Vorwürfen gegen Beamte.

 

 

 

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