Ermordete Jessica: Müssen Ihre Kinder ins Heim?

Ihr Vater Johnny P. steht ab Montag vor Gericht – Ihm drohen mehrere Jahre Haft, weil er einen Kollegen niederschlug.
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Einige Monate nach der Bluttat erholte sich Johnny P. mit seinen Kindern Shayenne (6, links) und Malik (5) auf einer Kur. Im Gespräch mit der AZ zeigte er sich erleichtert, dass eine Verdächtige gefunden wurde.
Privat Einige Monate nach der Bluttat erholte sich Johnny P. mit seinen Kindern Shayenne (6, links) und Malik (5) auf einer Kur. Im Gespräch mit der AZ zeigte er sich erleichtert, dass eine Verdächtige gefunden wurde.

Ihr Vater Johnny P. steht ab Montag vor Gericht – Ihm drohen mehrere Jahre Haft, weil er einen Kollegen niederschlug.

NÜRNBERG/ERLANGEN Als wäre nicht alles schon schlimm genug. Zwei Kindern (7 und 8 Jahre alt), die ihre Mutter Jessica (†26) durch einen Mord verloren haben, droht jetzt auch noch ein Leben im Heim.

Psychologen haben versucht, Malik (7) und seiner Schwester Shayenne (8) das Lachen zurückzugeben. Doch so schnell lassen sich die Wunden auf der Seele eines Kindes nicht heilen. Dazu liegt das Trauma viel zu kurz zurück. Gerade zwei Jahre ist es her, dass Jessica P. ermordet durch zahllose Messerstiche tot in ihrer Erlanger Wohnung gefunden wurde.

Etliche im Gerichtssaal halten Johnny P. für den Mörder

In einem spektakulären Indizienprozess muss sich seit Wochen die einstmals beste Freundin des Opfers vor dem Nürnberger Schwurgericht verantworten. Denise R. (28), die Frau auf der Anklagebank, soll das Blutbad angerichtet haben.

Zu den aufmerksamsten Zuhörern im Gerichtssaal 600 gehört Johnny P. (25), der Ehemann der Ermordeten und Vater der beiden Kinder. Sein Erscheinen wird von den Angehörigen der mutmaßlichen Täterin nicht nur mit bösen Blicken verfolgt. In unterschiedlicher Offenheit sagen sie aus, dass sie den Witwer für den eigentlichen Mörder halten.

Eine ähnliche Klassifizierung nahm die Kripo kurz nach dem Mord vor. Johnny P. galt eine Zeit lang als verdächtig, weil er oft Streit mit seiner Frau Jessica hatte, mitunter zu Gewalteruptionen neigt – und auch kein völlig lückenloses Alibi für die Tatzeit hatte. Inzwischen sind die Ermittler längst überzeugt, dass Johnny P. nichts mit dem Verbrechen zu tun. Die Spurenlage am Tatort, ein blutiger Schuhabdruck etwa, brachte Denise R. auf die Anklagebank.

Johnny P. schlug mit roher Gewalt zu

In die Rolle eines Angeklagten schlüpft am Montag allerdings auch Johnny P.. Vor einer anderen Kammer des Landgerichts muss er sich wegen einer äußerst rohen Gewalttat verantworten. 2007 streckte er laut Anklage einen Arbeitskollegen im Streit nieder und trat mit den Füßen auf den Wehrlosen ein. Der erlitt dadurch einen dreifachen Schädelbasisbruch, lag im Koma und drei Monate in der Klinik.

Vom Erlanger Amtsgericht wurde Johnny P. zu zwei Jahren Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Dagegen legte er Berufung ein, so dass es heute zu einer Neuauflage kommt. Findet er keinen gnädigen Richter, muss er in den Knast – und die Kinder ins Heim. Helmut Reister

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