Ermittlungen gegen Busfahrer nach Unfall mit zwei Toten

Nach dem Busunglück auf der Autobahn 8 nahe Neu-Ulm mit zwei Toten wird gegen den Fahrer wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung ermittelt. Möglicherweise war der Busfahrer durch den Hustenanfall eines Fahrgastes abgelenkt worden.
von  Abendzeitung

NEU-ULM/KEMPTEN - Nach dem Busunglück auf der Autobahn 8 nahe Neu-Ulm mit zwei Toten wird gegen den Fahrer wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung ermittelt. Möglicherweise war der Busfahrer durch den Hustenanfall eines Fahrgastes abgelenkt worden.

Dies teilte die Polizei am Montag in Kempten mit. Der Reisebus war am Sonntag nahe der Raststätte Seligweiler bei Ulm von der Autobahn abgekommen und etwa drei Meter einen Hang hinuntergestürzt. 48 Insassen wurden verletzt. Die Reisegruppe aus Baden-Württemberg war mit zwei Busfahrern auf dem Weg in den Urlaub nach Kroatien.

 Zur Unfallursache gab es zunächst keine neuen Erkenntnisse. Möglicherweise war der Busfahrer durch den Hustenanfall eines Fahrgastes abgelenkt worden. Der 37-Jährige, der leicht verletzt wurde, habe bislang keine Angaben gemacht, sagte ein Polizeisprecher. „Er macht von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch und äußert sich nicht.“ Zum Unfallhergang sollen nun die Fahrgäste befragt werden.

 Die 77-jährige Frau und ihr ein Jahr älterer Ehemann, die in dem Buswrack starben, saßen nach bisherigen Erkenntnissen auf der rechten Seite des Oberdecks. Auf dieser Seite war der Bus nach dem Sturz in einem Feld liegen geblieben. Die 16 schwer verletzten Fahrgäste können nach Polizeiangaben frühestens in ein bis zwei Tagen aus den Krankenhäusern entlassen werden. Sie erlitten Prellungen, Brüche und Schnittverletzungen durch zersplitterte Fensterscheiben.

 Stefan Rapp, Junior-Chef des betroffenen Busunternehmens in Königsfeld im Schwarzwald sagte am Montag der Deutschen Presse- Agentur dpa: „Wir stehen noch immer unter Schock. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Todesopfer und den Verletzten.“ Sein Unternehmen habe Interesse daran, dass die Unglücksursache schnell gefunden werde und arbeite eng mit den Behörden zusammen. „Es ist für uns unerklärlich“, sagte Rapp. Der Bus sei erst drei Jahre alt und in einem technisch einwandfreien Zustand gewesen. Er sei regelmäßig überprüft worden. Die beiden Fahrer galten als erfahren und besonnen. Sie seien ausgeruht zu der Busfahrt aufgebrochen.

 Der Chef des Unternehmens, Wolfgang Rapp, war am Sonntag an den Unglücksort geeilt, um sich dort um die Betreuung der Unfallopfer zu kümmern. „Wir danken den Rettungskräften, die vorbildliche Arbeit geleistet haben“, sagte er. Für sein Unternehmen sei der Unfall ein schwerer Schlag. „In der fast 50-jährigen Geschichte unserer Firma hat es so etwas noch nie gegeben.“

dpa

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