Erlanger Tiefgaragenmord: Angeklagter bestreitet Mord

NÜRNBERG - Mit einem Teilgeständnis des Angeklagten hat am Donnerstag der Prozess um Missbrauch und Mord vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth begonnen. Der Angeklagte gab zwar sexuellen Missbrauch zu, bestreitet aber weiterhin den Mord.
Der 44-Jährige räumte ein, seine damals 13 Jahre alte Tochter im Jahr 1998 mehrfach sexuell missbraucht zu haben. „Er bedauert es sehr“, hieß es in einer Erklärung, die er von einem seiner Verteidiger verlesen ließ. Er bestritt jedoch sowohl die Vergewaltigung einer Freundin der Tochter, als auch den Mord an einer 27 Jahre alten Arzthelferin. Weitere Angaben werde er zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen, ließ der Landschaftsbauer mitteilen.
Die Anklage wirft ihm vor, zwischen Januar und November 1998 seine Tochter mehrmals unsittlich in deren Bett berührt zu haben und bereits zuvor deren Freundin zum Oralverkehr gezwungen zu haben. Als eine 27-jährige Arzthelferin die Tochter des Angeklagten im März 1999 aus der Schule abholen wollte, soll ihr der Angeklagte aufgelauert und sie mit mehreren Messerstichen getötet haben. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft wollte er damit verhindern, dass sich seine Tochter der gemeinsamen Bekannten anvertraute und somit der Missbrauch bekanntwurde.
Die Ermittler waren dem Angeklagten erst 2006 auf die Spur gekommen, als noch einmal alle Akten des bis dahin ungelösten Mordfalles ausgewertet wurden und dabei Hinweise auf sexuellen Missbrauch als Hintergrund auftauchten.
In dem Prozess treten die Eltern der ermordeten Frau und die Tochter des Angeklagten als Nebenkläger auf. Das Verfahren ist eines der umfangreichsten der letzten Zeit am Landgericht Nürnberg-Fürth. Geplant sind momentan 14 Verhandlungstage, es sollen insgesamt 70 Zeugen gehört werden, über 500 wurden von den Prozessbeteiligten benannt. Ein Urteil soll erst im kommenden Jahr, am 14. Januar, gefällt werden.
ddp