Erlanger Ärzte bangen um Alis Leben

Der kleine Iraker ist schwer herzkrank. Die Kosten für die OP an der Uni-Klinik sind gedeckt – jetzt droht seine Reise am Visum zu scheitern
ERLANGEN Das Schicksal der beiden schwer herzkranken Babys Camila und Ali bewegt ganz Franken. Nach einem Spendenaufruf gaben 412 Privatmenschen innerhalb weniger Tage rund 26.000 Euro, ein Tanzclub spendete den Erlös einer Benefizgala in Höhe von 12.000 Euro und auch private Hilfsorganisationen griffen für die Kinder tief in die Tasche.
„Die Operationskosten für beide Kinder konnten somit gedeckt werden“, erklärt Johannes Eissing, Pressesprecher des Universitätsklinikums Erlangen. Während die sieben Monate alte Camila aus der Dominikanischen Republik schon am vergangenen Montag operiert werden konnte und inzwischen auf dem Weg der Besserung ist, bangt man – nicht nur im Uniklinikum Erlangen – um Alis Leben.
Es ist eine echte Odyssee, die die Mutter des acht Monate alten Jungen aus dem Irak gerade durchmacht, um ihrem Sohn die Einreise nach Deutschland zu ermöglichen. Wegen eines Visums war sie in die irakische Hauptstadt Bagdad gereist. Doch die Botschaft ist derzeit wegen Unruhen bis auf Weiteres geschlossen.
Ali ist am ganzen Körper blau und spindeldürr
Man empfahl ihr, ins Nachbarland Syrien zu reisen und dort, in Damaskus, ihr Glück zu versuchen. Zwölf Tage dauerte die strapaziöse Reise, Straßensperren erschwerten sie zusätzlich. In Damaskus angekommen – der nächste Schock: Die irakischen Pässe werden dort nicht anerkannt, sie seien unecht. „Das scheint wohl ein im Irak gängiges Problem zu sein“, erklärt Uni-Sprecher Eissing. „Wer dort offiziell einen Pass beantragt und bezahlt, kann dennoch nicht sicher sein, dass er hinterher auch einen echten bekommt.“
Inzwischen, so Eissing, sei man in regem Kontakt mit den syrischen Behörden, die sich bemühen, das Problem so schnell als möglich zu lösen. Für Alis Mutter eine echte Zerreißprobe, denn das Leben ihres Sohnes hängt am seidenen Faden.
Alis Herzschlagadern sind vertauscht. Er ist am ganzen Körper schon blau und spindeldürr. „Eins von zehn Kindern stirbt kurz nach der Geburt“, weiß Kinderherzchirurg Robert Cesnejvar. „Bei uns werden Neugeborene sofort operiert.“
Auch die Erlanger Ärzte hoffen nun, dass das Pass-Problem schnell gelöst wird. Denn: Jeder Tag zählt. kes