Er wollte seinen Bruder mit der Armbrust töten

Der Junge (18) wurde von Mark (19) und der Mutter attackiert, weil er beide angezeigt hatte.
NÜRNBERG Was ist das nur für eine Familie! Eine Mutter (38) versuchte, zusammen mit ihrem ältesten Sohn Mark B. (19) ihren Jüngsten Hans (18, Name geändert) umzubringen – und das auch noch mit einer so ausgefallenen Waffe wie einer Armbrust!
Wegen gemeinsamen Mordversuchs aus Rache wurde jetzt das seltsame Pärchen vor der Jugendkammer angeklagt. Ihr Opfer kam bei der Attacke mit viel Glück mit dem Leben davon.
Die Vorgeschichte: Die Hausfrau hatte an dem 21. Februar 2008 ihren Jüngsten zu einer Aussprache in ihre Wohnung in der Fürther Straße bestellt. Sie soll äußerst verärgert gewesen sein, weil Hans sie und ihren älteren Sohn Mark (19) wegen eines sehr seltenen und ungewöhnlichen Delikts bei der Polizei angezeigt hatte. Offenbar sollte Hans dazu bewegt werden, die Anzeige zurückzunehmen. Doch er lehnte ab. Auch, als seine Mutter ihn mit einem Schlagstock bedroht haben soll, dann ihrem Älteren laut Anklage die Armbrust gab.
Ein gefährliches Gerät, für das man einen Waffenschein braucht. Mark hatte keinen. Der 19-Jährige ist polizeibekannt und Haft erfahren mit über 100 Vorstrafen wegen Diebstahls und Körperverletzung. Er gilt als einer der 80 jugendlichen Intensivtäter in Nürnberg, offensichtlich ohne jeden Skrupel. Im Wohnungsflur zielte er aus wenigen Metern auf seinen Bruder. Der spitze Pfeil traf Hans mitten in die Brust, prallte jedoch zum Glück am Brustbein ab.
Zu einem zweiten Schuss kam es nicht mehr, denn Polizisten stürmten die Wohnung. In weiser Vorahnung hatte Hans seine Freundin informiert, dass die Aussprache für ihn gefährlich werden könnte. Deshalb ging er mit eingeschaltetem Handy zur Mutter, seine Freundin hörte am Telefon den Streit samt den Drohungen mit an, rief die Polizei.
Diese Tonaufnahme ist nun das wichtigste Beweismittel im Prozess, der im Frühjahr stattfinden soll. cis