Er jagte sich und das Mietshaus in die Luft!
Nachbarn und Bekannte sind fassungslos: Manipulierte Bernd E. (50) aus Höchstadt die Gasflasche, um sich zu töten?
HÖCHSTADT Wenn sich der Verdacht erhärtet, wird sich die Trauer mit Zorn vermischen! Einen Tag nach der verheerenden Explosion von Höchstadt, die einen Menschen tötete, vier weitere verletzte und ihnen auch alles nahm, was sie besaßen, vermuten Experten des Landeskriminalamts (LKA) jetzt: Es war kein Unfall.
Bernd E. (†48), jener Mann, der das Erdgeschoss der Bahnhofsstraße 4a bewohnte, in dem eine 11-Kilo-Gasflasche in die Luft ging, hat diese offenbar vorsätzlich manipuliert, um sich das Leben zu nehmen. Da er in Kauf nahm, dass auch seine Hausgenossen den Tod finden, müsste sich E. – wenn er die Katastrophe überlebt hätte – wegen vierfachen Mordversuchs verantworten.
Ein schockierendes Ermittlungsergebnis, das sich gestern noch keines der Opfer vorstellen konnte. Renate K. (50), die mit Rippenbrüchen und einer Kopfverletzung im Höchstädter Klinikum liegt, sagte zur AZ: „Es gab im Haus nie Streit.“ E. habe sehr zurückgezogen gelebt. Klar, es kursierten Gerüchte über sein Alkoholproblem und dass er gerade in der Sucht-Klinik „Laufer Mühle“ einen Entzug gemacht hatte. Wie ein kaltblütiger Killer aber habe E., der 2007 nach Höchstadt zog, nie gewirkt.
Bernd E. galt als zuverlässiger Imker
E.s einziger Kontakt nach außen war sein Engagement im örtlichen Imkerverein. Auch hier sei er niemals negativ aufgefallen, berichtet Vorstand Hannes Neumeier: „Nach der üblichen Kennenlern-Phase von einem halben Jahr wurde bei uns der Posten des Lehrbienenhaus-Betreuers frei“, erinnert sich der Imker-Boss. „Bernd bot sich an, und wir haben ihn genommen.“ Dass E. Probleme plagten, habe man im Verein nicht wahrgenommen. Überhaupt gab es außer der Fachsimpelei wenig Austausch: „Ob er eine Beziehung führte, weiß ich nicht“, sagt Neumeier. Und: „Von einem Alkohol-Problem haben wir nichts mitbekommen. Er erschien uns zuverlässig.“
Auch Nachbarin K. ging bis gestern von einem tragischen Unglück aus: „Ich habe gesehen, wie er sich vor einigen Tagen die Gasflasche liefern ließ. Ich dachte, er will damit heizen.“ K.s Vermutung, dass dem Kettenraucher ein schrecklicher Unfall passiert ist, wird aber immer unwahrscheinlicher. Bernd E. war wohl ein anderer Mensch, als alle annahmen.
StW/au/hr
Mehr über das schlimme Schicksal von Nachbarin Renate K. lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Freitag, 20. Februar.
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