Er hatte noch sieben weitere Frauen im Visier!

Die Staatsanwaltschaft erhob gegen Bernhard S. Anklage wegen mehrfacher Vergewaltigung und Geiselnahme. Psychiater hielten seine sadistischen Neigungen aber für therapiert. Es war ein verhängnisvoller Fehler...  
Helmut Reiser |
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Bernhard S.: Das Foto machte eine Überwachungskamera, als er auf der Flucht einen Geldautomaten benutzte.
bayernpress.com Bernhard S.: Das Foto machte eine Überwachungskamera, als er auf der Flucht einen Geldautomaten benutzte.

 

NÜRNBERG Von unglaublichem Sadismus geprägte Phantasien haben aus Bernhard S. (49) ein wahres Sex-Monster gemacht. Was in seinem Kopf ablief, wollte er auch in der Wirklichkeit erleben: brutale Vergewaltigungen, perverser Foltersex, pure Quälereien. Zwei Frauen mussten diesen Albtraum erleben. Doch mindestens sieben weitere Opfer hatte er bereits fest im Visier!

Das geht aus der soeben fertig gestellten Anklageschrift der Staatsanwaltschaft hervor. Im Herbst letzen Jahres war die Polizei in ganz Deutschland hinter dem grobschlächtigen, mehrfach vorbestraften Mann her. Erst hatte er in Langwasser eine junge Frau (20) in ein Waldstück geschleppt und auf übelste Weise missbraucht. Dann, nur sechs Tage später, als die Großfahndung nach ihm längst lief, schnappte er sich in Neumarkt schon sein nächstes Opfer. Bernhard S., der später ein umfassendes Geständnis ablegte, fesselte eine 22-Jährige, verfrachtete sie in ihr eigenes Fahrzeug und flüchtete Richtung Norden. Unterwegs quälte er sie grausam und vergewaltigte sie mehrfach. Trotzdem gelang der schwer traumatisierten Frau die Flucht. Sie täuschte einen Asthmaanfall vor – und Bernhard S. fiel prompt darauf herein. Am nächsten Tag ging er der Polizei ins Netz.

Eine tickende Zeitbombe

Seine irrsinnige Gedankenwelt, in der sich fast alles nur um sexuell motivierte Gewalttaten drehte, war da längst aktenkundig. Schon 1984, als er wegen eines Sexualdelikts zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde, hatten Gutachter seine sadistischen Neigungen erkannt. Sie glaubten, dass die psychischen Defekte therapierbar wären. An dieser Einschätzung hielten sie auch dann noch fest, als Bernhard S. ein weiteres Mal zur Sex-Bestie wurde und eine Nachbarin überfiel. Das handelte ihm ab 2001 einen Aufenthalt in der Psychiatrie ein. 2009 war er jedoch wieder frei. „Mehrere Experten“, so Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke, „hatten sehr positive Gutachten über ihn ausgestellt“. In Wirklichkeit war Bernhard S. eine tickende Zeitbombe, auch wenn er sich ein Jahr lang an die verordneten Bewährungsauflagen hielt. Doch dann ging seine Perversität wieder mit ihm durch. Er unternahm auf der Suche nach möglichen Opfern nächtliche Streifzüge, brach Autos von sieben Frauen auf und entwendete persönliche Gegenstände.

Antje Gabriels-Gorsolke: „Wir gehen davon aus, dass er diese Aufbrüche begangen hat, um mehr über die Fahrzeughalterinnen zu erfahren und um sie später sexuell zu missbrauchen.“ Bernhard S. ist jetzt im Auftrag der Nürnberger Staatsanwaltschaft erneut psychiatrisch untersucht worden. Auch diesem Gutachter blieben die auffallenden sadistischen Neigungen nicht verborgen. Trotz allem hält er Bernhard S. für voll schuldfähig, weil er in der Lage sei, das Unrecht seiner Taten zu erkennen.

 

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