Enthemmt beim Bauchtanz
Nürnberg - Mit Nahost-Komödie und Orient-Sound startete das SommerNacht- FilmFestival
Idealer hätte das Wetter für die Leinwand-Begegnung nicht sein können: Den ganzen Tag heizte die Sonne das Desi-Gelände auf, so dass am Abend Decken und Kissen allein dazu dienten, die harten Bänke zu polstern.
Während sich im Lichtkegel des Projektors Zigarettenrauch kräuselte, flimmerte „Die Band von Nebenan“ über die Leinwand , der Eröffnungsfilm des 21. SommerNachtFilmFestivals. Hier landet ein ägyptisches Polizeiorchester in einem israelischen Wüstenkaff, Kulturen und Generationen prallen aufeinander. Daraus schlägt Regisseur Eran Kolirin einen feinen Witz, der auch das Publikum begeistert.
Das allerdings war schon zuvor blendend gelaunt, denn der Verein Mobiles Kino hatte zur Einstimmung die Band „Sterne des Orients“ eingeladen, deren acht Mitglieder aus Ägypten, Syrien, Sudan, dem Libanon und Marokko stammen und nun alle in der Umgebung von Nürnberg leben. Melodiearabesken über mitreißende Rhythmen setzten Hände in Bewegung, der Überraschungsgast, die Bauchtänzerin Nada, in farbenprächtigen Kleidern ihre Hüften. So verlockend, dass Hemmungslose sich später einklinkten.
„Ich habe den Eindruck, dass wir gemeinsam älter werden“, begrüßte Günther Wittmann, Vorstand des Mobilen Kinos die mit über 300 Besuchern ausverkaufte Desirena. Der geschätzte Publikumsdurchschnitt von 45 bis 50 Jahren gab ihm Recht. Viele der Gäste sind treue Wiederholungstäter.
Wie Gabi Mischke, die schon seit Jahren zu den Sommernachtsfilmen in die Desi kommt: „Die Stimmung ist einfach einmalig, unverkrampft und tolerant.“ Beate Bleistein schätzt ebenfalls die Atmosphäre. „Aber heute hat mich auch die Live-Musik interessiiert. Außerdem muss das Wetter stimmen.“ Wesentlich für Frank Blass ist zudem: „Hier kann man beim Filme schauen eine rauchen.“
Die Desi, SommerNachtFilmFestival-Spielort der ersten Stunde, feiert in diesem Jahr 30. Geburtstag und zeigt noch bis zum 21. August herausragendes Kino, zum Beispiel „Zusammen ist man weniger allein“ (heute), „Juno“ (12.8.) oder „Persepolis“ (13.8.). GK
Weitere Filme und Spielorte am Wochenende: „Michael Clayton“ (heute, Marienbergpark), „Abbitte“ (Sa, Schloss Stein), „Nostalghia“ (So, St. Katharina) – Beginn jeweils 21.15 Uhr
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