Entführung vorgetäuscht: Wer bezahlt die Polizei?
Sieben junge Männer inszenierten ein Kidnapping an einer Nürnberger Tankstelle: ein Scherz mit Konsequenzen...
NÜRNBERG Dieser Scherz ging nach hinten los! Sieben junge Männer inszenierten an einer Aral-Tankstelle im Nürnberger Norden eine knallharte Entführung. Eine Angestellte versetzten sie dabei in Angst und Schrecken. Außerdem verursachten sie einen nicht unerheblichen Polizeieinsatz. Jetzt wird gegen die Scherzbolde aus Nürnberg und Umgebung wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt. Haben sie Pech, müssen sie außerdem für die Kosten des Polizeieinsatz geradestehen...
Von langer Hand geplant war der „Jux“ der 19- bis 21-Jährigen wohl nicht, sondern eher das Ergebnis einer „spontanen Eingebung“, so Polizeisprecher Robert Sandmann. Mögliche strafrechtlichen Folgen hatten die Männer jedenfalls nicht auf dem Zettel. Ein möglichst realistisches Handy-Filmchen drehen – das war ihr Ziel.
Am Nachtschalter der Tankstelle in Thon täuschte einer aus der Gruppe zunächst einen Einkauf vor. Dann fuhr der Rest in einem Kleinbus um die Ecke. Zwei Maskierte stiegen aus, schlugen auf das „Opfer“ ein und zerrten es in den Wagen. Dabei lief die ganze Zeit die Handy-Kamera.
Die Frau an der Kasse hatte keinen Zweifel, was gerade vor ihren Augen geschehen war: Eine waschechte Entführung! Trotz Schocks alarmierte sie sofort die Polizei. Mit mehreren Streifen nahmen die Beamten die Verfolgung auf. Die „Entführer“ und ihr „Opfer“ saßen indes ahnungslos in ihrem Gefährt und lachten sich wahrscheinlich ins Fäustchen über ihren gelungenen „Scherz“.
Die Polizei stellte den Bus wenig später und nahm die Scherzbolde vorläufig fest. „Wie viel der gesamte Einsatz gekostet hat, lässt sich noch nicht sagen“, so Polizeisprecher Sandmann. „Es ist aber möglich, dass die Herren die entstandenen Kosten tragen müssen.“ M. Pfefferer
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