Endlich! Erstes Schlagloch wird gestopft

Wie böse Karies klaffen Löcher im Asphalt. Reparaturtrupps rücken aus – doch ohne echte Strategie
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Wasser, Frost und Risse im Straßenbelag sorgen für „Straßen-karies“: Inzwischen gibt es ganze Schlaglochpisten in Nürnberg.
News5 Wasser, Frost und Risse im Straßenbelag sorgen für „Straßen-karies“: Inzwischen gibt es ganze Schlaglochpisten in Nürnberg.

Wie böse Karies klaffen Löcher im Asphalt. Reparaturtrupps rücken aus – doch ohne echte Strategie

NÜRNBERG Treffpunkt Gleißhammer, Bayern-/Ecke Oskar-von-Miller Straße, einen Steinwurf vom XXXLutz-Stuhl entfernt: Überall auf Frankens Straßen hat der Winter im brüchigen Asphalt seine zerstörerischen Spuren hinterlassen. Wie im schmerzhaft kariösen Zahn klafft im Belag ein kantiges Loch. Jetzt, wo der Schnee weggetaut ist, können die Männer von SÖR – Nürnbergs öffentlicher Dienstleister für Wege und Straßen – Hand anlegen.

SÖR-Mitarbeiter Ludwig Fruth hat den Eimer mit dem Kaltasphalt – dunkelgraues, grobkörniges Granulat – vom Kastenwagen geholt. Mit einem Besen wird das Pfützenwasser ausgekehrt, dann kommt die trockene Masse ins Loch. Mit dem schweren, eisernen Handstampfer, Dammer genannt, wird die Masse verdichtet, geglättet, fertig.

Die Reparatur kann einen Tag halten - oder zwei Jahre

Minutenschnell ist so das Schlagloch beseitigt. Doch genauso flugs kann es wieder aufreißen – und der Autofahrer merkt nichts von all der Arbeit: „So eine Reparatur kann einen Tag halten – oder auch zwei Jahre“, erklärt Ronald Höfler, Vize-Werksleiter von SÖR. „Je nachdem, wie befahren die Straße ist – und wie das Wetter wird.“

Der wechselhafte Winter hat unseren Straßen übel mitgespielt: „Morgens fünf Grad minus, nachmittags fünf Grad plus – das tut den Belägen gar nicht gut. Heuer wurden schon 3.000 Löcher geflickt. „So eine Reparatur ist fix erledigt. Zwei Mann kommen mit dem Sprinter, man kann pro Einsatz zwischen 60 und 180 Euro Kosten veranschlagen, wenn man es verrechnen will“, macht Höfler das Ausmaß der Schäden klar. In einigen Monaten rückt dann der eigentliche Reparatur-Trupp an: Die schadhafte Stelle wird freigestemmt oder großräumig ausgefräst und mit Mischgut „verplombt“. 1,75 Millionen Euro muss man für Reparaturen im Frühjahr rechnen.

Grundsätzlich geht das jeden Winter so. „Neu ist, dass wir regelrechte Schlaglochpisten haben“, seufzt Höfler. Auf vielen Strecken ist der Belag in die Jahre gekommen und anfällig. Höfler plädiert deshalb fürs Umdenken – weg vom schnellen Flickwerk: „Sinnvoll wäre eine Sanierungsstrategie. Aber dafür fehlt das Geld. Allein eine Erneuerung der Bayernstraße würde rund 3,5 Millionen Euro kosten.“

Schäden im Straßenbelag kann man bei der SÖR-Servicestelle melden: Tel.0911/231-7637.

Peter Budig

Wie entstehen Schlaglöcher eigentlich? Das lesen Sie in der Donnerstagsausgabe Ihrer Abendzeitung.

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