Endgültig: Kein RTL über DVB-T-Empfang!
Wer weiter gucken will, muss sich jetzt Kabel oder Satellit leisten, sagt ein Sprecher des Senders. 20.000 Haushalte sollen betroffen sein, Experten vermuten mehr
NÜRNBERG Die Macher von RTL kennen keine Gnade: Ab 1. November sind RTL, RTL II, Super RTL und Vox in der Metropolregion nicht mehr über DVB-T zu empfangen. „Das ist endgültig“, bestätigte am Montag auf AZ-Nachfrage Andre Prahl, Bereichsleiter für Programmverbreitung bei RTL.
Nach Prahls Angaben sind 20.000 Haushalte betroffen. Gemäß der Bundesnetzagentur dürften es wesentlich mehr sein, da es keine belastbaren Zahlen zu Zweit- und Drittnutzung von DVB-T gebe, sagt Sprecher Rudolf Boll.
Der Grund für das Aus: Im DVB-T-Netz müssen Frequenzen für mobiles Internet freigeräumt werden. Da RTL dafür keine Entschädigung bekommt, macht der Sender von seinem Sofortkündigungsrecht Gebrauch, das nur für die Metropolregion Nürnberg existiert. Zwar beteuert Prahl, dass RTL weiterhin auf DVB-T setze und eine „Weiterentwicklung“ anstrebe. In der Tat dürfte aber das jetzige Modell den Verantwortlichen ein Dorn im Auge sein, da der Sender für die Ausstrahlung Geld an den Netzbetreiber zahlen muss, während etwa im Kabelnetz RTL für die Ausstrahlung Geld bekommt.
Warum die fränkischen TV-Konsumenten erst letzte Woche über das Aus informiert wurden, vermag RTL-Mann Prahl nicht zu erklären. Das Gerangel um Frequenzen läuft immerhin schon seit annähernd zwei Jahren. Die um vier Programme geprellten Zuschauer müssen sich jetzt andere, teurere Empfangs-Alternativen suchen, etwa via Kabel, Satellit oder Internet.
Dass, wie von RTL behauptet, die neue Sender-Belegung im DVB-T-Netz mit Störungen verbunden wäre, ist nicht gesichert. Ohnehin hat die Kostenlos-Technik trotz RTL-Ausstieg „große Zukunft“, prognostiziert Rudolf Boll.
Steffen Windschall