Emil & Luise: Siemens-Mitarbeiter helfen den todkranken Geschwistern
ERLANGEN - Es ist zum Verzweifeln: Noch immer hat sich kein Stammzellen-Spender gefunden, der das Leben von Emil und Luise retten könnte. Die beiden Geschwister leiden an Fanconi-Anämie. Das ist einer äußerst seltene Erkrankung des blutbildenden Systems, die ausschließlich durch eine Stammzellen-Spende heilbar ist. Betriebsärzte nahmen jetzt an einem Tag bei über 340 Angestellten Blut ab.
Noch immer leiden Emil (2) und Luise (5) an der Fanconi-Anämiedie. Noch immer steht ihr Leben auf dem Spiel. Doch die Helfer geben nicht auf! Jetzt hat der Erlanger Siemens-Bereich Healthcare seine Mitarbeiter aufgerufen, sich für die Kinder in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) typisieren zu lassen. Die Kosten trägt das Unternehmen.
Die betriebsärztliche Dienststelle von Siemens-Healthcare nahm allein an einem Tag in der letzten Woche über 340 Mitarbeitern zwischen 18 und 55 Jahren jeweils fünf Milliliter Blut ab. So kamen sie auf rund 40 Personen pro Stunde. „Das ging ja fix“, lobte ein Siemens-Mitarbeiter die schnelle Behandlung trotz des großen Andrangs. „Wir freuen uns, dass so viele Mitarbeiter an der Aktion teilgenommen haben“, sagt Betriebsärztin Eva Winnik stolz.
Über 3000 Merkmale bilden viele Millionen Kombinationen
Damit eine Spende gelingen kann, müssen mindestens sechs Gewebemerkmale zwischen potenziellem Spender und Patient übereinstimmen. Über 3000 Merkmale bilden viele Millionen Kombinationen. Eine Übereinstimmung tritt also nur selten auf. Dennoch zählt jede Typisierung: Je mehr Personen die Spenderdatei aufnimmt, desto größer ist die Chance, einen geeigneten Spender für Emil und Luise zu finden.
Die Geschwister sind keine Einzelfälle: Bei der Fanconi-Anämie ist – wie bei Leukämie auch – die Übertragung von gesunden Stammzellen die einzige Heilungsmöglichkeit. Alle 45 Minuten erkrankt ein Mensch in Deutschland an Leukämie, darunter viele Kinder und Jugendliche. Noch immer findet jeder fünfte Patient keinen passenden Spender.
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