Elton-John-Momente verzauberten die Nürnberger

14.000 Zuschauer waren vom Auftritt des Stars im Stadion begeistert – auch wegen des hervorragenden Sounds und einer tollen Begleitband.
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Hatte am Samstag im easyCredit-Stadion in Nürnberg richtig Spaß: Sir Elton John, mit Gitarrist Davy Johnson (links) in Spiel- und Feierlaune.
Matthias Hertlein Hatte am Samstag im easyCredit-Stadion in Nürnberg richtig Spaß: Sir Elton John, mit Gitarrist Davy Johnson (links) in Spiel- und Feierlaune.

14.000 Zuschauer waren vom Auftritt des Stars im Stadion begeistert – auch wegen des hervorragenden Sounds und einer tollen Begleitband.

NÜRNBERG Es passierte beim dritten Song. Da war er. Der Elton John-Moment. Bei „Burn Down the Mission“ verschmolzen Flügel und Stimme, Harmonien und Melodien, Ballade wurde zu Boogie, und die Sitzenden im Frankenstadion zu Wippenden, glücklich Groovenden. Das ist der Grund, warum 14.000 Menschen so viel Geld zahlen, warum sie sich an einem Samstagabend in ein Fußballstadion setzen, auf schwarze Plastik-Stühle auf dem Rasen.

Und von diesen glückstiftenden Momenten folgten viele – kein Wunder, bei einem Künstler, der seit rund 40 Jahren im Geschäft ist, und bald eine halbe Milliarde Platten verkauft hat. Der Mann ist Profi. Und kann auch ein nicht eben üppig gefülltes Nürnberger Stadion verzaubern. Atmosphäre hat eben nichts mit dicht besetzten Reihen zu tun.

Als Elton John um kurz nach halb neun die Bühne gegenüber der Haupttribüne betritt, reißt es die Menschen von ihren Stühlen, ein Schrei geht durch das Stadion, ein Erlösungsschrei, ein „endlich“.

Banal und komplex, Kitsch und Kunst.

Seit rund zehn Jahren war der 62-Jährige nicht mehr in Nürnberg. Präsent war er freilich trotzdem. Elton John ist die Verkörperung des Radio-Mainstream, des Ohrwurm-Pop. Keiner pendelt wie er derartig zwischen schnulzigen Balladen und großartigen Gänsehaut-Songs, zwischen banal und komplex, zwischen Kitsch und Kunst.

So auch die Nürnberger Retrospektive. Über 20 Lieder aus vier Jahrzehnten spielt der kleine, pummlige, ewig junge Mann im XXL-Frack am Flügel. Elton John bezaubert bei hervorragendem Sound (der freilich gegen die Stadionränder zerfasert) mit „Rocket Man“, einem Song der immer kurz davor ist, sich in Atmosphäre zu verlieren – doch die exzellente Begleitband fängt ihn immer wieder ein. Dagegen stehen Stücke wie „Sacrifice“, das durchaus in eine Stimmungsdelle münden würde, wenn der Mann mit der im Takt zuckenden rechten Augenbraue nicht genau wüsste, wie eine Konzert-Dramaturgie funktioniert.

Es folgt „Candle in the Wind“, einer der stärksten Momente. Der 62-Jährige sitzt versunken in Text und Musik auf der Bühne, singt den Song für Marilyn Monroe, die er nie richtig kannte – „ich war ja noch ein Kind“. Standing Ovations folgen, die Nürnberger stürmen vor die Bühne, halten Plakate und Wunderkerzen in die milde Abendluft.

Elton John grinst, sagt „Es ist Zeit zu tanzen“ und beendet nach über zwei Stunden das Konzert mit einem ausgelassenen „Crocodile Rock“ und den Zugaben „I'm Still Standing“ und „Your Song“. Petra (47) aus Schwabach findet das passende Schlusswort: „Das einzige, was nicht gepasst hat, war, dass er nicht noch länger gespielt hat.“ Auch das: ein Elton John-Moment. mm

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