Ekel-Wurst im Kühlschrank: Nürnberger Wirt droht Knast!
Prozess am Amtsgericht. Die Lebensmittel-Kontrolle deckt immer mehr unappetitliche Fälle auf...
NÜRNBERG In einem Lokal in der Nürnberger Nordstadt gab es solche Schmankerln: In der Tiefkühltruhe lagerte „Aas-artig riechendes Fleisch“, Blut- und Leberwürste wiesen „starke geruchliche Abweichungen“ auf, wie ein Kontrolleur feststellte. Und im Kühlraum waren mehrere Ringe Stadtwurst verschimmelt. Wegen Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz war der Wirt Hans B. (66, Name geändert) am Donnerstag am Nürnberger Amtsgericht angeklagt.
Die verdorbenen Lebensmittel waren nicht mehr zum Verzehr geeignet, wie ein Kontrolleur bei einer Betriebsbesichtigung im April 2009 feststellte. Nur fünf Monate vorher musste der Wirt wegen ähnlicher Beanstandungen bereits 1500 Euro Buße zahlen. „Gästen hätte ich das Zeug nicht vorgesetzt“, behauptete Hans B., „ich bin bloß nicht zum Wegschmeißen gekommen.“
Der Staatsanwalt beantragte 8400 Euro Strafe (vier Monatseinkommen). Richter Klaus Hellein verhängte drei Monate Bewährungsstrafe und 2000 Euro Buße. Heißt: Beim nächsten Verstoß droht dem Wirt sogar Gefängnis.
Kein Einzelfall: „Derartige Mängel in Lokalen und Läden nehmen zu“, sagte Robert Pollack, Vize-Chef des Nürnberger Ordnungsamtes. „Das ist eine besorgniserregende Entwicklung.“ 2007 wurden vier Lokale tagelang von der Behörde geschlossen, damit sie gesäubert werden konnten, 2008 waren es schon acht. Und 2009 geht es munter weiter. So war im Sommer ein Traditionslokal in der Altstadt drei Tage zu, weil trotz Abmahnung die Küchenräume weiter vor Dreck strotzten. Pollack: „Sind die Mängel behoben, kann wieder geöffnet werden. Dauerhafte Gewerbe-Untersagungen wegen beharrlicher Verstöße sind selten.“ cis
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