Eistiger: Riedles kalte Dusche

Rich Brennans goldener Schuss 43 Sekunden vor Feierabend zum 3:3-Ausgleich gegen Hannover ließ die Arena Nürnberger Versicherung erbeben. 6010 Nürnberger Eishockey-Fans flippten völlig aus. Dass das anschließende Penalty-Schießen in die Hose ging – schnurzegal letztendlich.
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Ahnungslose Tigers-Fans: Keiner hatte sie von der Spontan-Party auf dem Eis unterrichtet.
Bayernpress Ahnungslose Tigers-Fans: Keiner hatte sie von der Spontan-Party auf dem Eis unterrichtet.

NÜRNBERG - Rich Brennans goldener Schuss 43 Sekunden vor Feierabend zum 3:3-Ausgleich gegen Hannover ließ die Arena Nürnberger Versicherung erbeben. 6010 Nürnberger Eishockey-Fans flippten völlig aus. Dass das anschließende Penalty-Schießen in die Hose ging – schnurzegal letztendlich.

Schließlich bedeutete der Brennan-Böller einen Punkt – und damit die Gewissheit: Die Ice Tigers starten von Platz eins in die am 18. März beginnenden DEL-Playoffs um die deutsche Meisterschaft.

Doch nur wenige Minuten nach dem grenzenlosen Jubel auf dem Eis und auf den Rängen herrschte tiefste Tristesse in der Nürnberger Kabine (AZ berichtete). Die Ice Tigers verstanden die Welt nicht mehr. Grund: Die Spontan-Party mit den Fans fiel ins Wasser, weil niemand mit den Noris-Cracks feiern wollte. Die kommen sonst nämlich nach Heimniederlagen nicht mehr zurück aufs Eis. Diesmal jedoch, dem aktuellen Anlass angemessen, „wollten Benoit, die Spieler und ich mit den Fans so richtig feiern“, moserte Sykora, der „stinksauer“ nach Hause fuhr.

Und auch gestern noch saß der Frust beim Sportdirektor tief. Schließlich „spielen wir die geilste Saison in der Vereinsgeschichte – und dann sowas.“ Freilich: „Die Fans trifft keine Schuld, der Stadion-Moderator hätte ihnen Bescheid sagen müssen, dass die Mannschaft noch mal aufs Eis kommt. Gerade im letzten Heimspiel vor den Playoffs wäre es verdammt wichtig gewesen, die Euphorie noch einmal richtig anzuheizen und die dann mit in die Playoffs zu nehmen.“

Konkrete Namen wollte niemand nennen

Den oder die Schuldigen am faden, weil mangels Masse ausgefallenen gemeinsamen Feierabend von Spielern und Fans „müssen wir allein bei uns suchen, bei denen, die für die Organisation verantwortlich sind“, sagt Sykora. Konkrete Namen wollte er allerdings nicht nennen. Aber klar ist: Das wäre die Aufgabe vom ohnehin nicht unumstrittenen Tigers-Geschäftsführer Christian Riedle gewesen.

Klar, dass auch Benoit Laporte die Zornesröte ins Gesicht geschrieben stand. „Meister wird man mit der Mannschaft, aber auch mit der Geschäftsstelle und den Fans“, zürnte Nürnbergs Erfolgstrainer. „Da kommen wir in ein leeres Stadion – das war wie eine kalte Dusche.“ Und Sykora befürchtet gar, „dass der Trainer und auch ein paar Spieler unter diesen Umständen langsam die Lust verlieren, weiter in Nürnberg zu arbeiten.“

Trainer des Jahres...

Was nicht nur deshalb fatal wäre, weil Laporte („Wahnsinn, was das Team geleistet hat, ich bin sehr stolz auf die Jungs“) gerade erst von einem Gremium des Fachmagazins „Eishockey News“ zum Trainer des Jahres gekürt wurde.

Und Dimitrij Kotschnew zum besten Torhüter der DEL. Das hatte in den letzten zehn Jahren kein anderer deutscher Keeper geschafft. Nationaltorhüter Kotschnew, der am Freitag (19.30 Uhr) beim Nürnberger Vorrunden-Finale in Frankfurt nach überstandener Herzbeutel-Entzündung vor seinem Comeback steht, Freude sich denn auch „wahnsinnig über diese Auszeichnung. Ich fühle mich wirklich sehr geehrt.“

Nach zwei freien Tagen beginnen die Tigers morgen mitt der intensiven Playoff-Vorbereitung. „Und die ziehen wir voll durch“, sagt Sykora. „Das Freitagspiel nehmen wir sozusagen im Vorbeigehen mit.“ Auf dass die Fans noch möglichst oft was zu feiern haben. Vorausgesetzt freilich, man sagt ihnen auch Bescheid.

Gerhard Schmid/M.R.

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