Eishockey-Nationalspielerinnen dringen auf bessere Förderung

Nach dem Sieg beim Deutschland Cup fordern die Eishockey-Nationalspielerinnen mehr Engagement der DEL-Clubs für Frauen-Teams und eine bessere Nachwuchsförderung für Mädchen.
von  dpa
DEB-Kapitänin Daria Gleißner (2.v.l.) fordert nach dem Gewinn des Deutschland Cups Verbesserungen in der Mädchen-Nachwuchsarbeit.
DEB-Kapitänin Daria Gleißner (2.v.l.) fordert nach dem Gewinn des Deutschland Cups Verbesserungen in der Mädchen-Nachwuchsarbeit. © Markus Lenhardt/dpa

Die deutschen Eishockey-Nationalspielerinnen haben nach dem Sieg beim Deutschland Cup Verbesserungen in der Jugendarbeit gefordert. Kapitänin Daria Gleißner forderte zudem die Männer-Proficlubs der Deutschen Eishockey Liga konkret auf, sich nach dem Vorbild der Bundesliga-Clubs im Fußball auch mehr im Frauenbereich zu engagieren. "Ich sage nicht, dass alle Clubs jetzt was machen sollen. Aber zwei, drei Clubs mehr wären schon gut", sagte Gleißner der Deutschen Presse-Agentur in Landshut.

Die 32-Jährige spielt selbst beim ERC Ingolstadt - einem DEL-Club. Die Ingolstädter sind mit den Eisbären Berlin die einzigen beiden DEL-Clubs, die auch ein Team in der Frauen-Bundesliga haben. "Wir haben da aber nur fünf Clubs insgesamt, und eine kommt sogar aus Budapest", merkte Gleißner an. "Uns fehlen einfach die Spielerinnen. Wir haben zu wenig Mädels für die Breite."

Kaum Auswahl für Frauen-Bundestrainer MacLeod

Anders als bei den Männern hat Bundestrainer Jeff MacLeod bei den Frauen kaum Auswahlmöglichkeit an geeigneten Spielerinnen für den Olympia-Kader. "Wir haben, wenn man ehrlich ist, fünf, maximal sechs Reihen, die auf Nationalmannschaftsniveau sind. Dann wird es schon dünner. Da muss man ansetzen und schon im Nachwuchs anfangen", sagte auch Laura Kluge von Boston Fleet, die wie Torhüterin Sandra Abstreiter (Montreal Victoire) in der nordamerikanischen Profiliga PWHL spielt.

"Deutschland ist da sehr hinterher. Die Vereine bilden die Jungs aus", klagte auch Franziska Feldmeier von den Eisbären Berlin. Im Jugendbereich müssten die Mädchen "immer besser sein als der beste Junge, um eine faire Chance zu haben", meinte die 26-Jährige: "Da fallen viele Mädchen hintenüber. Da muss sich die Nachwuchsförderung etwas ändern."

Viele weibliche Talente gehen im Teenager-Alter verloren

Wegen der ihrer Meinung nach unzureichenden Mädchenförderung im Jugendbereich gingen nach Angaben von Gleißner viele Talente verloren. "Die Mädchen im Bereich von 13, 14, 15 oder Jahren - da ist es schwer, die bei Laune zu halten. Bei den Jungs werden die keine Eiszeit mehr bekommen und bei den Frauen ist es einfach noch zu früh", sagte die DEB-Kapitänin, die mit ihrem Team am Samstag durch einen 9:1-Kantersieg gegen Ungarn den Sieg beim Deutschland Cup verteidigt hatte.

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