Eishockey-Fan Marcel (17): "Ein Schaffner hat mich verprügelt"

Ice Tigers-Anhänger durften in Ingolstadt erst nicht in die Abteile - dann setzte es ein Veilchen.
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Berny Meyer Illustration

Ice Tigers-Anhänger durften in Ingolstadt erst nicht in die Abteile - dann setzte es ein Veilchen.

NÜRNBERG/INGOLSTADT Auswärtssieg, Superstimmung im Gästeblock, zum Abschluss noch ein Bierchen in der Bahnhofskneipe: Das 5:2 der Nürnberg Ice Tigers beim ERC Ingolstadt hätte so schön sein können – wenn die Deutsche Bahn 50 Tigers-Fans den Abend nicht noch gehörig versaut hätte. Ein Schaffner verweigerte den Anhängern die Heimfahrt im Zug. Doch damit nicht genug: Es setzte Schläge! Ein 17-jähriger Fan aus Zirndorf, der auf der Mitnahme beharrte, bekam vom rabiaten Zugbegleiter ein Veilchen verpasst!

„Wir machten uns mit etwa 40 Leuten auf den Weg zum Gleis“, berichtet das Opfer, Realschüler Marcel N. Zehn Minuten vor der Abfahrt, um 18.05 Uhr, wartete da bereits der Zug – mit verschlossenen Türen. „In meinem Zug wird nicht gestanden“, habe der Zugbegleiter barsch auf Nachfragen entgegnet, warum man nicht in ein Abteil dürfe. Angeblich waren alle Sitzplätze bereits belegt.

Die Polizei bekräftigt: „Ice Tigers-Fans sind total harmlos“

Laut Marcel und anderen wartenden Fans eine dicke Lüge: „Im Zug waren mindestens noch 30 Plätze frei“, sagt Kevin Schmidt vom Tigers-Fanclub „Fanatics“. Sein Verdacht: „Der Schaffner hat ein Problem mit Nürnberger Eishockeyfans.“ Marcel ergänzt: „Als zwei Mädchen in den Zug wollten, die nichts mit uns zu tun hatten, ließ sie der Schaffner anstandslos passieren.“

Klar, einige der Nürnberger Jungs waren nicht mehr ganz nüchtern, vielleicht ein bisschen laut. Unter den Fans waren aber auch Eltern mit ihren Kindern – keiner durfte trotz gültiger Tickets die Heimreise antreten. Erst der nächste Zug brachte die Gruppe dann nach Hause.

„Eishockey-Fans im Allgemeinen, die Nürnberger im Besonderen, sind völlig harmlos“, sagt Ottmar Ferstl, Einsatzleiter Eishockey der Nürnberger Polizeiinspektion Süd. Das gelte ausdrücklich auch für Ultra-Gruppierungen wie die „Fanatics“: „Die machen Stimmung, keinen Stress“, so Ferstl. „Es hat mit Tigers-Fans noch nie Probleme gegeben, weder in Nürnberg, noch auswärts.“ Eine Einschätzung, die der Zugbegleiter offenbar nicht teilen wollte. Doch statt der Fans war er derjenige, der für Stress sorgte und den Jugendlichen aus Zirndorf verprügelte. Seine Version der Geschichte, Marcel habe zuerst zugeschlagen, widerlegen zahlreiche Zeugen. Die Version des Schaffners stützt nur die Aussage einer Kollegin.

Die Deutsche Bahn wollte gestern zu dem Vorfall Stellung nehmen, meldete sich aber nicht.

Steffen Windschall

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