Eisbär-Boom am Schmausenbuck
NÜRNBERG Auf diesen Besucher-Anstrum dürften selbst erfolgsverwöhnte Superstars neidisch sein: Allein am ersten April-Wochenende strömten mehr als 20.000 Menschen in den Nürnberger Tiergarten! Hauptattraktion waren natürlich Eisbär-Mama Vera und ihre tapsigen Zwillinge Gregor und Aleut.
„Zeitweise standen Besucher bis zur Straße“, bestätigt Tiergarten-Chef Dag Encke stolz. 12.000 Menschen an einem Sonntag: Damit machen die putzigen Stars sogar ihrer nach Südfrankreich umgesiedelten Schwester Flocke Konkurrenz – ganz ohne Werbung und Plakate! Ist unser Eisbären-Duo, das Mutter Vera am 2. Dezember zur Welt brachte, jetzt sogar erfolgreicher als ihre berühmte Schwester? Schon Ende März, beim ersten Ausflug ins Freie, eroberten die vier Monate alten Fellknäuel sofort die Herzen der Besucher.
Alles anders als beim Flocke-Hype
Da sich die Zwillinge öfters in der Höhle verkrochen, verbrachten manche Familien Stunden im Zoo, um einen Blick auf die Bären zu erhaschen. Surrende Kameras, begeisterte Kinder – die Szenen vor dem Gehege erinnern an den Flocke-Hype. Doch im Gegensatz zur großen Schwester, die Pfleger als Flaschenkind großzogen, sind bei Gregor und Aleut Sonderparkplätze und Extra-Fahrpläne Fehlanzeige: „Wir hatten und haben ausreichend Kapazitäten“, sagt Encke. Bei Flocke sei „vieles kaputtgeredet“ geworden, meint der Tiergarten-Chef. Warnungen vor dem Massenansturm aufs Eisbärengehege hätten damals viele abgeschreckt. Gerade an den Wochenenden blieben so zahlreiche Flocke-Fans fern. Jede Menge Kosten für Werbung und Sonderparkplätze sowie abgeschreckte Besucher vermiesten dem Tiergarten am Ende die Rechnung. Bei Gregor und Aleut fährt der Tiergarten nun eine andere Strategie – und die Frühlingssonne hilft dabei: „In diesem Frühjahr war bisher bestes Zoo-Wetter.“
Ganz ohne Werbung und Warnungen zieht allein der Zauber des Eisbären-Duos die Besucher in den Tiergarten – und das funktioniert. „Wir richten gerade drei zusätzliche neue Kassen her“, sagt der Tiergarten-Chef. Die mobilen Zelte sollen die Schlangen derer, die zu Eisbären und Lagune wollen, künftig schrumpfen lassen: „Dann sind wir für bis zu 15.000 Besucher pro Tag gerüstet.“ Die Eisbär-Zwillinge entwickeln sich derweil weiter prächtig und bezaubern ihre Fans. Da könnte sogar Flocke neidisch werden.
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