Einsturzgefahr: Der Kettensteg ist völlig marode!

Der Originalzustand des 185 Jahre alten Übergangs soll wieder hergestellt werden. Zunächst aber wird er gesperrt.
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Vorsicht Einsturzgefahr: Weil die Holzstüzen des Kettenstegs schon völlig marode sind, wird die historische Hängebrücke ab Herbst für Fußgänger gesperrt.
Berny Meyer Vorsicht Einsturzgefahr: Weil die Holzstüzen des Kettenstegs schon völlig marode sind, wird die historische Hängebrücke ab Herbst für Fußgänger gesperrt.

Der Originalzustand des 185 Jahre alten Übergangs soll wieder hergestellt werden. Zunächst aber wird er gesperrt.

NÜRNBERG An Nürnbergs berühmtester Brücke bröselt’s: Im Dezember wurden bei einer Routine-Untersuchung am Kettensteg, einst Europas erste freischwebende Hängekonstruktion, schwere Schäden festgestellt. Jetzt muss die Stadt handeln. „Die Brücke ist marode“, bringt Ronald Höfler, Rechte Hand von SÖR-Chef Horst Förther, die prekäre Situation des Nürnberger Pegnitz-Denkmals auf den Punkt.

Schuld an dem baufälligen Zustand des 1824 von Johann Georg Kuppler (er war auch am Bau der ersten Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth beteiligt) errichteten Meisterwerks fränkischer Ingenieurskunst sind ausgerechnet seine hässlichen Stützpfeiler. Die Stadt hatte diese nach 1931 seitlich angesetzt um die starken Schwingungen zu unterbinden. Grund: Immer öfter hatten Lausbuben sich einen Scherz daraus gemacht, Passanten durch gezieltes Schaukeln fast von der Brücke zu stürzen.

Sofortmaßnahme: neuer Unterbau für 500.000 Euro

Den Faktor Zeit hatte aber damals wohl niemand mit einberechnet. Denn über die Jahrzehnte hat das Wasser der Pegnitz der altertümlichen Konstruktion aus Holz und Stahl derart zugesetzt, dass die Pylonen gleichzeitig „wegrosten und wegfaulen“, wie Höfler erklärt. Im schlimmsten Fall könnte die Brücke sogar einstürzen. „Wir haben in den Stahlträgern Lochfraß festgestellt – und die Löcher werden immer größer“, weiß auch Friedrich Hantke, oberster Brücken-Wächter beim städtischen Tiefbauamt.

Als Sofortmaßnahme soll der Unterbau für 500.000 Euro saniert werden. „Das ist aber nur die Mindestlösung“, wie SÖR-Pressesprecherin Ulrike Goeken-Haidel betont.

Denn eigentlich bevorzugen Höfler und Co. eine andere Variante: „Wir wollen dem Stadtrat vorschlagen, die Brücke wieder in ihren Originalzustand zu setzen.“ Das wäre jedoch eine kostspielige Angelegenheit. Auf 570.000 Euro für die Herstellung des freischwebenden Teils, plus noch mal 480.000 Euro für die denkmalgerechte Sanierung, schätzt Hantke die Kosten. Nachteil: Bereits angedachte Maßnahmen müssten dann laut Höfler eben verschoben werden. Vorteil: „Auf lange Sicht fallen die Kosten für die Instandsetzungen des Unterbaus weg“, bestätigt Höfler.

Auf kurze Sicht hilft aber nur eins: Sperrung. Vermutlich ab Herbst ist die nördliche Hälfte für Fußgänger nicht mehr begehbar. kk

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