Eine Mutter gewann gegen die Raser
HAPPURG Das Löwenherz einer verzweifelten Mutter machte das Unmögliche möglich: Dank des Engagements von Irmgard Schulz aus Alfeld im Nürnberger Land wird eine der gefährlichen Staatsstraßen Bayerns endlich entschärft. Der Tod ihrer Tochter Cindy war nicht umsonst.
Cindy war im vergangenen November zur falschen Zeit am falschen Ort: Die 18-Jährige fuhr an diesem grauen Herbsttag mit ihrem Corsa von Happurg nach Hause. Vor ihr unterwegs: ein Polo, dessen Fahrer nach links abbiegen wollte. Der Fahranfänger übersah einen entgegenkommenden BMW, der bei dem Zusammenprall auf die Gegenfahrbahn geschleudert wurde – und in Cindys Kleinwagen. Das Mädchen wurde im Wrack eingeklemmt, musste von Rettungskräften herausgeschnitten werden. Wenige Stunden später erlag sie ihren Verletzungen in einer Klinik.
Der Landrat hatte ein Einsehen
Cindys Mutter und Oma Erna sind sich sicher: Dieser Tod hätte verhindert werden können. „Schon vor drei Jahren starb an der gleichen Stelle eine Nichte von mir“, berichtet Erna. Ihre zweite Enkelin macht heuer den Führerschein – „eine von vielen, die weiter auf dieser Rennstrecke fahren müssen“, fürchtete Mutter Irmgard noch vor wenigen Monaten. Landrat Armin Kroder (FW) räumt ein: Die Unfallraten im Abschnitt liegen mit 1,43 über dem Vergleichswert in Bayern (0,91).
Die Forderung der verzweifelten Mutter nach einem Tempo-Limit sah er jedoch zunächst skeptisch: „Die Unfälle bieten ein breites Spektrum von Ursachen“, teilte er mit. Mögliche Maßnahmen würden geprüft. Das ist nun geschehen – und Irmgard Schulz, die für ihr Anliegen 1500 Unterschriften zusammen trug, hat einen Mega-Erfolg errungen! Wie das Landratsamt am Dienstag mitteilte, wird die Behörde „mit einem Maßnahmenpaket den Verkehr auf der Staatsstraße zwischen Happurg und der Abzweigung nach Kainsbach harmonisieren“. Erster Schritt: ein Überholverbot – und eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 70.
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