Einbrecher kommen schon am helllichten Tag
Diebe und Betrüger werden immer dreister. Jetzt wurde ein Trio nach einer Diebestour in Nürnberg und Greding gefasst. Hier lesen Sie, wie man sich am besten schützt.
NÜRNBERG/MÜNCHEN Sie waren nur ein paar Stunden außer Haus. Als das Moderatorenpaar Maren Klump (36) und Stefan Pollak (32) in ihre Wohnung in München zurückkam, fehlten ein Videorecorder, die Playstation, Fotoapparat, Uhren und Geld. Schaden: mehrere tausend Euro. Maren Klump ist geschockt: „Zu wissen, dass Fremde in unserem Privatesten gewühlt haben, ist das Schlimmste.“ Auch in Nürnberg ereignete sich am Freitag ein ähnlich dreister Fall: Am hellichten Tag stiegen Einbrecher in ein Reiheneckhaus im noblen Stadtteil Erlenstegen ein, indem sie die die Balkontür aufhebelten. Die Beute: Schmuck und ein Laptop. Bereits wenig später konnte die Polizei drei Tatverdächtige (19, 21, 29) festnehmen. In ihrem Auto fanden sich Einbruchwerkzeug und Diebesbeute, die aus einem Einbruch in ein Einfamilienhaus am selben Tag in Greding stammte. „Einbrecher, Diebe und Betrüger werden immer dreister“, stellt die Polizei fest. Aber gegen ihre Tricks kann man sich schützen.
MÜNZWECHSELTRICK: „Können Sie zwei Euro wechseln?“ So wenden sich Betrüger an ältere Menschen. Während die hilfsbereit im Geldbeutel kramen, fassen die Täter rein, stehlen ein paar Scheine. Die Betroffenen merken den Betrug oft erst viel später.
VERWANDTENTRICK: Hier suchen die Täter im Telefonbuch gezielt nach alt klingenden Namen wie Elfriede oder Waltrude, rufen dann an und geben sich als Verwandte aus. „Sie stellen Fragen wie: Wer bin ich?“, weiß ein Polizeisprecher. Antwortet die alte Rentnerin zum Beispiel: „Ach, Peter, bist du’s?“, gibt sich der Anrufer als Peter aus. Irgendwann fordert er Geld für eine Anschaffung. Und schickt, um nicht entdeckt zu werden, einfach jemand anderen vorbei, um das Geld zu holen. Dasselbe passiert beim so genannten Russentrick, bei dem Anrufer gezielt russischstämmige Personen anrufen, sich als Verwandte in Not ausgeben und so oft an Geld kommen.
FALSCHE GASABLESER: Viele Täter haben nur ein Ziel: Sie wollen in die Wohnung des Opfers, um an Bares oder Wertsachen zu kommen. Dafür geben sie sich als Hausmeister, Gasableser, Polizist oder Angestellte der Stadtwerke aus. „Behörden kündigen ihren Besuch immer an“, warnt der Experte, „man sollte sich den Ausweis zeigen lassen.“
EINBRÜCHE: Besonders gefährdet sind Wohnungen im Erdgeschoss. Die Polizei rät: „Die Fenster auf keinen Fall kippen und die Haustür nicht einfach nur ins Schloss fallen lassen, sondern ganz verschließen.“
HAUSTÜRGESCHÄFTE: Das 12-teilige Topfset für 30 Euro, der Perserteppich zum Schnäppchenpreis? Bei solchen Angeboten an der Haustür sollten die Alarmglocken läuten. Die Polizei: „Diese Geschäfte sollte man lassen, weil sie immer ein Risiko bergen.“
FAHRENDE HANDWERKER: Sie und bieten an, die kaputte Dachrinne sofort zu reparieren. Dann bleiben sie ein paar Stunden und kassieren ab. Irgendwann merkt der Besitzer, dass die Rinne nicht repariert ist, sondern nur zwei Nägel ins Blech geschlagen wurden.
FALSCHE SPENDENSAMMLER: Besonders dreist sind Betrüger, die angeblich für Arme und Kranke sammeln. Die Polizei: „Hier beträgt der Schaden zwar oft nur ein paar Euro. Trotzdem ist es Betrug. Und deshalb sollte man sich die Genehmigung zeigen lassen, die alle Spendensammler brauchen.“ Verena Duregger/azn
- Themen:
- Polizei