Ein Weltmeister mit FCN-Herz managt Promis

Stefan Reuter besuchte seine Heimatstadt Dinkelsbühl und erzählt von seinen neuen Job
DINKELSBÜHL Ein Weltmeister auf Heimatbesuch: Letzte Woche schaute Stefan Reuter in Dinkelsbühl vorbei, bei den Eltern Elle und Fritz. Er traf sich mit seinen Geschwistern, mit Bruder Jörg (46) und Schwester Ursula (39). Reuter, 69-maliger Nationalspieler und Weltmeister 1990, weihte zudem als Schirmherr der Aktion „WM-Stadt Dinkelsbühl“ die Public Viewing-Area im Spitalhof ein.
Als 16 -Jähriger startete Reuter beim Club durch
„Ich mache das wirklich gerne, und ich kann es mit dem Besuch der Familie verbinden“, erklärt Stefan, der als Profi äußerst erfolgreich war: Weltmeister 1990, Europameister 1996, Weltpokalsieger 1997 mit Dortmund, fünf Mal Deutscher Meister mit Dortmund und Bayern, 69 Länderspiele, 502 Erstliga-Einsätze, 125 davon von 1982 bis 1988 für den Club (13 Tore). Für Juventus Turin und Trainer Giovanni Trapattoni absolvierte er auch 28 Partien in der Serie A.
Entdeckt wurde Reuter 1982 als 16-Jähriger vom heutigen Fürther Vize Günter Gerling. Stefan schloss die Schule mit der Mittleren Reife in Dinkelsbühl ab. Und startete danach beim Club durch!
Nun, 2010, ist für Reuter „ein schönes Jahr. Vielleicht holen wir bei der WM ja den Titel, und außerdem feiert mein Heimatverein, der TSV Dinkelsbühl sein 150-jähriges Bestehen. Da ist einiges geplant“, lacht er. Mit Stefan Reuter. Zuletzt feierte er mit dem FC Bayern nach dem mit 0:2 verlorenen Champions League-Finale gegen Inter Mailand in Madrid.
Intermezzo als Löwen-Manager gut verdaut
Der Frust über das abrupte Ende als Manager bei 1860 München ist längst verdaut. „Es war eine lehrreiche Zeit, eine interessante Erfahrung. Ich habe Marco Kurz aus Pfullendorf als Trainer geholt. So schlecht war das nicht, immerhin ist Marco mit Kaiserslautern aufgestiegen. Und ich habe Uwe Wolf aus Hoffenheim geholt, ein Fußball-Verrückter und ein prima Typ.“ Reuter arbeitete vom 23.Januar 2006 bis zum 3. Februar 2009 bei den Löwen.
Mit Ehefrau Birgit und den „absolut sportbegeisterten Kindern“, der 17-jährigen Jessica, der 15-jährigen Jennifer und dem zehnjährigen Stefan Junior wohnt Reuter weiter in München. Und hat gut zu tun. „Mein Tag ist ausgefüllt.“
An Kontakten mangelt es ihm nicht. Kein Wunder, denn: „Ich habe 20 Jahre lang mit allen Größen des Fußballs zu tun gehabt.“ Als Partner von Marcus Höfl, Lebensgefährte und Manager von Ski-Olympiasiegerin Maria Riesch, betreibt Reuter eine Marketing-Agentur namens „brandicons“ in München. Höfl ist zudem der persönliche Assistent von Franz Beckenbauer. Auch Franziska van Almsick und Johannes B. Kerner sind Klienten von „brandicons“. Positiv sieht Reuter bei seiner neuen Tätigkeit vor allem, „dass ich mir die Termine einteilen kann. Ich habe mehr Zeit für die Familie, kann mit den Kindern in den Urlaub fahren.“
Volle Unterstützung für FCN-Sportdirektor Martin Bader
An seine Zeit beim Club kann sich Stefan noch gut erinnern. „Als ich nach Nürnberg kam, wohnte ich mit Torwart Alex Koch und Gerald Weinrich zusammen, später in einer WG mit Martin Schneider und Jörg Dittwar. Das war eine schöne Zeit.“
Natürlich verfolgt Reuter sehr interessiert das Geschehen beim FCN. „Für den Verein und für die Region war es ungemein wichtig, dass der Club die Klasse gehalten hat“, sagt Reuter und bricht eine Lanze für Manager Martin Bader: „Er stand zuletzt mächtig unter Druck, musste eine extrem schwierige Situation meistern. Aber Bader verkörpert die Kontinuität im Verein. Ich habe zu ihm ein gutes Verhältnis und wünsche ihm, dass er den Club in der kommenden Saison wieder ein Stück weiter nach oben führen kann. Es wäre super, wenn der Club nicht wieder gegen den Abstieg spielen müsste.“ Matthias Hertlein