Ein Traumtag, der mit dem Tod endet

Mit Tempo 100 rasen vier Freunde auf der B17 in den Tod. "Wenn ich morgen sterbe, wirst du immer in meinem Herz sein!", hatte Unfallopfer Sissy vorher noch ihrer Freundin geschrieben. Die tragische Geschichte hinter dem Unglück.
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Mit Tempo 100 rasen vier Freunde auf der B17 in den Tod. "Wenn ich morgen sterbe, wirst du immer in meinem Herz sein!", hatte Unfallopfer Sissy vorher noch ihrer Freundin geschrieben. Die tragische Geschichte hinter dem Unglück.

AUGSBURG „Mein Traumtag sieht so aus: Ausschlafen - danach ab zum Strand. Mir die Sonne auf den Bauch scheinen lassen (...) und den Abend mit meinem Partner in einer netten Bar und einem Cocktail ausklingen lassen", so beschrieb die 19-jährige Sissy in einem Internetforum einen für sie idealen Tag. Am Freitag kam sie diesem Traum sehr nahe: Mit drei Freunden, die wie sie im Landkreis Augsburg wohnten, war die junge Frau nachmittags im Cabrio nach Königsbrunn zum Baden gefahren. Die Clique verbrachte unbeschwerte Stunden am See. Gegen 23 Uhr machten sie sich auf den Rückweg. Sie wollten noch nach Augsburg in eine Bar. Doch auf dem Weg dorthin verunglückten alle vier tödlich.

Der 25-jährige Fahrer, Matthias K., war laut Polizei auf der B 17 viel zu schnell in einen Baustellenbereich gerast. Ob er unter Alkohol stand, ist noch unklar. Zeugen berichten, dass er an der Stelle, wo das Tempo von 100 auf 30 km/h reduziert wird, noch zwei Autos überholte. Beim Einscheren durchbrach er mehrere Warnbaken und raste in den Gegenverkehr. Dort krachte der Wagen gegen einen Mercedes und schleuderte gegen eine Lärmschutzwand aus Beton. Die Feuerwehrleute, die die vier jungen Menschen aus dem Wrack holten, bargen nur noch Tote. Einzig die Frau (66) in dem Mercedes überlebte schwer verletzt.

Nachbarn und Freunde hatten die Vier wegfahren sehen: „Sie waren ausgelassen und fröhlich." Matthias K. hatte sich für die Spritztour das knallrote Cabrio seines Vaters ausgeliehen. Sein eigenes Auto hatte er erst kürzlich verschrotten lassen. Am kommenden Mittwoch hätte Matthias K. seine letzte Prüfung zum Werkzeug- und Maschinenbautechniker gehabt. Danach wollte er bei einer renommierten Augsburger Firma beginnen. Den Job hatte er schon sicher in der Tasche.

Sein gleichaltriger Freund Mathias H. hatte einen Neustart im Job gerade hinter sich. Er arbeitete seit einigen Wochen bei einer Augsburger Immobilienfirma, galt als sehr freundlicher und zuverlässiger Mitarbeiter. Auf seinem dunklen BMW 120d fuhr er stolz mit dem Schriftzug der Firma herum. Die vierte Mitfahrerin im Todeswagen war Domenika (23) – Sissys beste Freundin. Die jungen Frauen wohnten im selben Haus, nur ein Stockwerk voneinander entfernt. Am Freitag, kurz bevor sie zu Matthias K. ins Auto stiegen, hatten sie sich noch via Internet miteinander unterhalten. Im Mai hatte Sissy ihrer Freundin ins Gästebuch geschrieben: „Ich möchte dir jetzt sagen, dass du mein Freund bist. Und dass ich dich total doll lieb hab'! Wenn ich morgen sterbe, wirst du immer in meinem Herz sein! Werde ich auch in deinem sein?"

N. Job, T. Gautier, K. Rieger

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