Ein politischer Papa kämpft gegen das Kinderstartgeld-Aus

Zwischen Windeln, Viren und schlaflosen Nächten haben Familien meist andere Sorgen als die Politik. Doch dass das Kinderstartgeld nun nicht kommen soll, will ein dreifacher Vater nicht akzeptieren.
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Das Aus für das geplante Kinderstartgeld in Bayern empört viele Eltern. (Symbolbild)
Das Aus für das geplante Kinderstartgeld in Bayern empört viele Eltern. (Symbolbild) © Elisa Schu/dpa
Grub am Forst/München

Oliver Bernt spricht schnell und engagiert, er weiß, welche Botschaft er loswerden will: "Mich hat die Not der Familien motiviert", sagt er. Der 32-Jährige ist Initiator einer Online-Petition, die das Aus für das Kinderstartgeld in Bayern verhindern soll. Der Familienvater aus Grub am Forst in Oberfranken ist persönlich davon betroffen, wenn das von der Staatsregierung angekündigte Geld nun doch nicht kommt. 

Am 6. September ist Bernts drittes Kind geboren worden - Frederik. Als einen "Moment voller Liebe, Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft", beschreibt er das Ereignis.

Geld soll direkt in die Kitas fließen

Die bayerische Staatsregierung habe stets die Wahlfreiheit für Familien angepriesen. So hätten er und seine Frau sich entschieden, die Elternzeiten aufzuteilen: Seine Frau, die als Gesundheits- und Krankenpflegerin arbeitet, wollte zwei Jahre nehmen, er vier Monate. Das Kinderstartgeld hatten sie eigentlich als Überbrückung für die Zeit ohne Elterngeld eingeplant. Zur Familie gehören noch zwei Töchter.

"Viele Familien haben ihre Elternzeiten danach ausgerichtet", sagt Bernt, der als Ausbilder in der Versicherungsbranche arbeitet. Und jetzt, ohne das Geld, könnten die meisten nicht einfach früher in den Job zurück, um wieder Einnahmen zu haben. Zumal auch die Lebenshaltungskosten stets stiegen, "das merkt man bei jedem Einkauf im Supermarkt". Und einen Betreuungsplatz zu bekommen - das sei ja nochmal ein anderes Thema. 

Eltern kleiner Kinder, die nach dem 1. Januar 2025 geboren wurden, erhalten nach der Kehrtwende der Staatsregierung bei ihrer Haushaltsklausur nicht nur kein Familien- und kein Krippengeld mehr, sondern müssen auch auf eine Einmalzahlung von 3.000 Euro verzichten. Stattdessen soll das Geld in die unter hohen Ausgaben ächzenden Kindertagesstätten fließen – in Personal, Ausstattung und Betriebskosten.

Elf Online-Petitionen laufen

Oliver Bernt sagt, mit seiner Online-Petition wolle er Kitas und Familien keinesfalls gegeneinander ausspielen. Es brauche beides: ausreichende Finanzierung für die Betreuungseinrichtungen und das Kinderstartgeld für die Familien.

Eltern, so sagt Bernt weiter, sind oft unpolitisch, weil sie meist andere Probleme hätten als sich mit Tagespolitik zu beschäftigen. Nun merke er aber, dass viele Eltern sich ernsthaft Fragen stellten und klar werde: "Man muss was tun."

Auf der Plattform change.org wurden Stand Freitagabend elf Petitionen zu dem Thema gelistet mit mehr als 208.000 Unterstützenden. Bernts Online-Petition hatte zu dem Zeitpunkt mehr als 138.000 Unterzeichner.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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