Ein paar Meter weiter wird's zwei Stunden teurer!

NÜRNBERG Bernd B. (58) hatte es eilig. Es ist kurz vor 18 Uhr und in der Sandstraße hinter dem Verkehrsmuseum hat er endlich eine Parklücke gefunden. Doch einen Parkschein-Automaten konnte er nicht sehen. Bis 20 Uhr muss man hier zahlen. „Dann bin ich halt um die Ecke in die Weidenkellerstraße gegangen“, erzählt er. „Ich warf einen Euro ein – und erhielt einen Parkschein bis 9 Uhr am nächsten Morgen.“
Als er nach seinem Termin das Ticket und die Automaten – inzwischen hatte er den in der Sandstraße auch gefunden – genau unter die Lupe nahm, traute er seinen Augen nicht: In der Sandstraße müssen Autofahrer bis 20 Uhr fürs Parken blechen, in der Weidenkellerstraße um die Ecke nur bis 18 Uhr! „Wer denkt sich bei der Stadt denn solche kuriosen Regelungen aus? Das ist doch irre. Das kann kein Mensch nachvollziehen!“
Die Verkehrs-Experten der Super-Behörde bei SÖR sehen das anders. Sie haben sich mit dem Thema intensiv beschäftigt. Denn: Als der Stadtrat beschlossen hat, die Parkzeiten in der Innenstadt auf 20 Uhr zu verlängern, sollte diese Regelung auch in einigen angrenzenden Gebieten gelten – etwa rund ums Opernhaus und Verkehrsmuseum.
Bei einem abendlichen Ortstermin haben die städtischen Mitarbeiter dann die Autonummern aller geparkten Fahrzeuge in der Sandstraße und in der Weidenkellerstraße überprüft und ermittelt, wo deren Halter wohnen.
„Dabei haben wir festgestellt, dass in der Weidenkellerstraße vor allem die Autos von Anwohnern abgestellt waren“, erläutert Behördenleiter Bernhard Fischer das Resultat der Großaktion. In der Sandstraße hätten dagegen viele Fremdfahrzeuge geparkt. Um den Anwohnern das Parken zu erleichtern, endet die Parkscheinpflicht in der Weidenkellerstraße nun um 18 Uhr.
Bernd B. hatte Glück, dass kein Park-Sheriff unterwegs war. „Er hätte nämlich einen Strafzettel bekommen“, sagt Fischer. „Man muss den Parkschein immer am passenden Automaten lösen.“ Ausreden gelten nicht!