Ein Nürnberger kocht bei Olympia in Vancouver
Die Karriere von Oliver Beckert (37) begann beim „Bammes“ in Buch. Im „Four Seasons“ der kanadischen Metropole ist er mittlerweile Chef von 34 Köchen
NÜRNBERG/VANCOUVER Wenn die Welt am 12. Februar zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele auf Kanadas Metropole Vancouver schaut, steigt dort auch bei Oliver Beckert die Anspannung. Der aus Nürnberg stammende Koch tüftelt als Chef der Küche im Luxushotel „Four Seasons“ seit Monaten an ausgeklügelten Olympischen Menüs.
Kloß, gebackener Karpfen und Schäufele – das sind für Beckert Erinnerungen aus der Kinder- und Jugendzeit. „Ich habe schon immer gerne in der Küche gespielt und Interesse an gutem Essen gehabt“, sagt der 37-Jährige. Für ihn war schnell klar: Ein Praktikum muss her. Das machte er beim „Bammes“ in Nürnberg-Buch, wo er auch in die Lehre ging. Danach zog es ihn in den „Bellevue Palast“ nach Bern.
Deutschland? Nur noch ein Urlaubsland
Fortan ging es mit seiner Karriere steil bergauf – nach New York, Washington, Miami und Hawaii. Gekocht hat er auf seinen internationalen Stationen schon für Präsidenten und Königinnen, etwa für Bill Clinton und Queen Elizabeth. In seiner neuen Wahlheimat fühlt er sich pudelwohl: „Ich fahre gerne für einen Urlaub nach Deutschland, aber zurückgehen werde ich wohl nicht mehr. Hier schätze ich die Einflüsse verschiedener Kulturen und Küchen auf das kulinarische Angebot.“
Schon seit einem Jahr bringt sich Oliver Beckert im „Four Seasons“ für das sportliche Großereignis in Position – als Chef von 34 Köchen aus aller Herren Länder. Gerade bastelt er an einem Olympia-Menü. „Mit einem Teller um die Welt“: Ein Fish-Burger steht für Amerika, ein vegetarisches Curry für Afrika, Lamm samt Minz-Gelee für Australien, eine Käseauswahl für Europa und Meeresfrüchte Dim-Sum für Asien. Zudem gibt es Olympia-Salat mit Ringen aus gegrillten Calamari, Lauch, Radieschen, grünen Zwiebeln, runden Nudeln und Schalotten. Hinzu kommen neue Cocktail-Kreationen wie etwa „Olympic Gold“ mit Gin, Limonensaft, frischem Dill, Gurke und geräuchertem Lachs oder ein Getränk mit Miesmuschelsaft. Sabine Kwapik
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