Ein hölzerner Lindwurm in den Ruinen der Menschheit

Die digitalen Bildwelten des Fotografen Georg Hornung sind in der Nürnberger Galerie Bernsteinzimmer zu sehen
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Zwischen digitaler Sciene-fiction und deutscher Wirklichkeit: ein Computer-Foto von Georg Hornung aus der Nürnberger Ausstellung.
az Zwischen digitaler Sciene-fiction und deutscher Wirklichkeit: ein Computer-Foto von Georg Hornung aus der Nürnberger Ausstellung.

NÜRNBERG - Die digitalen Bildwelten des Fotografen Georg Hornung sind in der Nürnberger Galerie Bernsteinzimmer zu sehen

So reizvoll kann der Untergang sein: In den gottverlassenen Ruinen der Gewinnmaximierer legt der Fotograf Georg Hornung als Fleuropdienst der Phantasie mit dem „digitalen Skalpell“, wie er das nennt, merkwürdige Biotope an. Blühende Landschaften entstehen, die so gar nichts mit vollmundigen Polit-Phrasen zu tun haben, aber als „virtuelle Installationen“ mit morbidem Charme spielen: Die Wüste lebt! Ab Sonntag sind diese „Ereignisbühnen“ in der passgenauen Kulisse dafür zu sehen: der Nürnberger Galerie Bernsteinzimmer.

Ein hölzerner Lindwurm schlängelt sich durch ein gewundenes Treppenhaus mit herabblätterndem Himmelblau-Putz, in einem Tanzsaal mit farbigen Deckenplatten sprießen lilafarbene Krokus-Hügel, in verwüsteter Fabrikhalle reckt sich eine futuristische Monsterblüte unterm Käfig in eine morbide Zukunftsvision.

Georg Hornung, der kurz vor der Wende aus Glauchau in den Westen, nach Weiden, ging und mit seinen Arbeiten beim „Kunstpreis Langwasser“ auffiel, nimmt den Niedergang als ergreifende Kulisse. Ob es nun ein tschechisches Kloster ist (das der russischen Armee als Schießplatz diente), eine Porzellanfabrik in Marktredwitz oder Brachen in Nürnberg. Das kombiniert der Autodidakt, der eigentlich Naturwissenschaftler ist und von den Eltern die Liebe zur Gärtnerei mitbekommen hat, zu verrückten, absurden Collagen der Wahrnehmung. Absolut faszinierend. daer

Galerie Bernsteinzimmer (Großweidenmühlstr. 11: ab Sonntag, 17 Uhr, bis 21. Februar, Sa/So 15-19 Uhr

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.