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Ein Bär im Tal der Büffel in Bayern? Raubtier soll im Chiemgau sein – weitere Sichtung in Siegsdorf

Bloß ein Gerücht oder ein veritables Raubtier im Chiemgau? In Schleching soll zweimal ein Bär gesichtet worden sein. Was an den Gerüchten dran ist – die AZ hat sich auf Spurensuche begeben.
Heidi Geyer |
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Eine Wanderin im Geigelsteinmassiv. Nahe des Weitlahner-Gipfels wollen zwei Frauen einen Bären gesehen haben.
Eine Wanderin im Geigelsteinmassiv. Nahe des Weitlahner-Gipfels wollen zwei Frauen einen Bären gesehen haben. © Foto: imago
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Schleching - Es liegt am hintersten Zipfel des Achentals, direkt an der Grenze zu Österreich. Die Bewohner Schlechings (Landkreis Traunstein) müssen viel Spott aushalten: Im Chiemgau wird ihr Dorf auch "Tal der Büffel" genannt.

Was sich wohl eher auf den sturen Charakter der Einwohner bezieht, denn auf tatsächliche Rindviecher. Die Schlechinger nehmen's mit Humor, veranstalten sogar ein Fest namens "Der Büffel groovt".

Raubtier im Chiemgau? In Schleching soll ein Bär gesichtet worden sein

Derzeit ist aber vielen Schlechingern, besonders den Landwirten, gar nicht zum Lachen oder "Grooven" zumute. Denn in der Gemeinde wird ein Bär vermutet. Erst im Frühjahr hatte ein Bär halb Oberbayern in Aufruhr versetzt: Risse, Sichtungen, Aufnahmen von Fotofallen wurden bekannt. Das Tier wanderte von Sudelfeld über Siegsdorf im Chiemgau bis nach Berchtesgaden, bis es schließlich in Schwarzach im Pongau (Österreich) von einem Zug erfasst und getötet wurde.

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Nun soll ein Bär Anfang der vergangenen Woche am Gipfel des Weitlahners von zwei Wanderinnen entdeckt worden sein. Auch fotografiert wollen sie das Tier haben, aber ob es wirklich ein Bär ist, ist nach AZ-Informationen unsicher – zu weit weg war das Tier. Am Wochenende soll das Tier im Ortsteil Raiten gesichtet worden sein.

Schwammerlsucher will Bären im Wald bei Siegsdorf gesehen haben

Nun wurde ein weiterer Fall bekannt. Am Montag will laut dem Portal "Chiemgau24" ein Schwammerlsucher gegen 18 Uhr einen Bären in einem Wald bei Siegsdorf gesehen haben. "Er war schwarz, groß und hatte einen runden Rücken", beschreibt der Mann laut Bericht den Bären. Der Mann sei sich jedoch nicht absolut sicher, dass es auch wirklich ein Bär war.

Er beschreibt jedoch, dass er einen Warnlaut des Bären gehört habe. Dadurch sei der Mann zunächst erstarrt vor Angst, habe sich zunächst langsam entfernt und sei schließlich weggerannt "wie noch nie in seinem Leben". Derzeit wertet das Landesamt für Umwelt (LfU) die Sichtungen aus den beiden Chiemgau-Gemeinden aus. 

Sichtung Anfang Oktober in Tirol wurde "weder bestätigt noch gänzlich ausgeschlossen"

Im vergangenen Jahr gab es bereits einen Verdacht auf einen Bären in Schleching. Im Juni waren dort neun Jungrinder vermutlich in Panik über eine Steilwand abgestürzt. Auch Spuren eines Bären will man ganz in der Nähe gefunden haben – allerdings waren diese bereits durch Regen zerstört.

Schleching liegt direkt an der Grenze zu Tirol, passenderweise steht als Statue ein "Grenzbär" an der Verbindungsstraße nach Kössen. Knapp 70 Kilometer von Schleching entfernt, nämlich in Vomp, wurde am 4. Oktober eine Bärensichtung an die Tiroler Behörden gemeldet, wie die AZ auf Anfrage erfährt. Weil das Bildmaterial zu schlecht war, konnte dieser jedoch "weder eindeutig bestätigt noch gänzlich ausgeschlossen werden", heißt es aus Innsbruck.

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Grundsätzlich wäre möglich, dass ein Bär eine solche Distanz zurücklegt. Obwohl die Tiere sehr mächtig sind, sind sie erstaunlich wendig und mobil. Dass sie pro Tag 30 Kilometer zurücklegen, ist normal. Der berühmte bayerische "Problembär" Bruno (JJ1) wie auch der erwähnte Bär vom Sudelfeld müssen sogar die Inntalautobahn überquert haben. Die Sichtungen in Schleching sollen nun behördlich aufgenommen und ausgewertet werden.

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4 Kommentare
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  • Max Merkel am 19.10.2023 10:47 Uhr / Bewertung:

    Das Problem ist, daß die Menschenmassen überall in die Wälder stürmen. Da kann man ja nicht mal in Ruhe Pinkeln. Ist mir schon oft passiert. Da steig ich vom Rennrad um an einer einsamen Stelle mal schnell zu pinkeln, steht plötzlich ein Schwammerlsucher vor mir. Wir sind einfach schon zu viele Menschen auf diesem Planeten.

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  • Ardana am 19.10.2023 07:54 Uhr / Bewertung:

    Viel gefährlicher für die Natur und die umweltbewussten Menschen sind die Pilzsammler. Es ist erschreckend, diese Spezies im Wald teilweise in einer Rücksichtslosigkeit trampeln zu sehen. Wenn man auf den Wegen bleibt und nicht durch das Unterholz rücksichtslos drängelt, dann wird auch kein Tier aufgeschreckt und die Natur bleibt gesund erhalten.

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  • Vergol am 17.10.2023 16:22 Uhr / Bewertung:

    Das ist doch bestimmt ein Problembär - der hatscht einfach nach Bayern rein ! Falls er sich auch noch von den achtlos hinterlassenen Essensresten der invasiven Zweibeiner ernährt: Abnormes Verhalten - hochgefährlich ! Braucht nicht noch irgendein bayerisches Museum einen ausgestopften Braunbären?? Dann steht ja der Tötung des armen Tieres nix mehr entgegen.

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