Eier-Tanz im Tiger-Käfig

Noch-Alleingesellschafter Günther Hertel lässt die „Retter“ um Thomas Sabo weiter zappeln. DEL hält sich raus – und verweist auf ihre Statuten
von  Abendzeitung
Die Leistung auf dem Eis stimmt, die Zukunft ist weiter ungewiss: Der Laufer Schmuckhändler Thomas Sabo soll’s finanziell bei den Tigern richten.
Die Leistung auf dem Eis stimmt, die Zukunft ist weiter ungewiss: Der Laufer Schmuckhändler Thomas Sabo soll’s finanziell bei den Tigern richten. © bayernpress

Noch-Alleingesellschafter Günther Hertel lässt die „Retter“ um Thomas Sabo weiter zappeln. DEL hält sich raus – und verweist auf ihre Statuten

NÜRNBERG Mit dem Last-Minute-Sprung auf den Playoff-Zug – dank des Sieges am letzten Hauptrunden-Spieltag in Frankfurt und der 5:3-Eisgala letzten Sonntag beim zweiten Viertelfinalspiel gegen Mannheim – sind die Nürnberger Kufencracks sportlich voll im Soll (drittes Playoff-Spiel in Mannheim bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet). Trotz aller Turbulenzen und äußeren Widrigkeiten während der bisherigen Spielzeit. Doch alles klar ist im Tiger-Käfig dennoch nichts, denn nach wie vor ist die Eishockey-Zukunft in der Noris ungewiss. Denn die Insolvenz ist noch immer nicht vom Tisch.

Insolvenzverwalter Böhm hat noch viel Arbeit

Erste Schritte zur Rettung des wirtschaftlich arg angeschlagenen Tiger-Schiffes wurden unternommen. Aber es gibt weiterhin viel zu tun für Insolvenzverwalter Volker Böhm und die neue Investorengruppe um Thomas Sabo. Der Laufer Schmuckhändler hat zwar letzte Woche den Sponsorenvertrag für die laufende Saison von Noch-Alleingesellschafter Günther Hertel übernommen. Doch die Übernahme der GmbH ist bislang nicht vollzogen, weil zunächst mit den Gläubigern eine Einigung erzielt werden soll. Besitzverhältnisse, die bis spätestens 31. Mai, dem Stichtag für die Lizenzeinreichung bei der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), korrigiert sein müssen. Heißt: Bis dahin sollten Sabo und seine noch unbekannten Mitstreiter Hertel abgefunden, die Gläubiger befriedigt und die GmbH mit allen dann eventuell noch vorhandenen Altlasten übernommen haben. Und das Insolvenzverfahren muss vom Tisch sein.

DEL hält sich bedeckt

„Wir warten im Moment ab. Der Puck liegt bei den Ice Tigers“, macht Jörg von Ameln, bei der DEL für den Spielbetrieb zuständig, unmissverständlich klar. Zudem verknüpfen die neuen Geldgeber ihren Einstieg bei den Ice Tigers mit der Lizenzerteilung durch die DEL, was in der Liga-Zentrale auf Unverständnis stieß. Und auch laut der Spiel- und Lizenzordnung „so nicht möglich ist“, wie von Ameln klarstellt.

Sykora begehrt, aber in Nürnberg noch Vertrag 2001

Und entsprechend des schwebenden Verfahrens machen sich auch einige Tiger-Angestellte Gedanken über ihre Zukunft, die es in Nürnberg vielleicht doch nicht gibt. Auch Sportdirektor Otto Sykora. Der hat sich mit seiner erfolgreichen Arbeit bei den Noris-Cracks in der DEL einen guten Namen gemacht, und wurde prompt schon vor Wochen bei den Hamburg Freezers gehandelt. Doch Sykora, der 1991 als Spieler kam und seit 1996 als Macher im Amt ist, hat erstens noch einen Vertrag für zwei Jahre, und ist familiär in Nürnberg verwurzelt. Frau Eva arbeitet als Ärztin am Fürther Klinikum, die Töchter Nicole (8) und Franziska (12) sind schulpflichtig. Da böte sich eher ein Wechsel in der erweiterten Nachbarschaft an, etwa nach Ingolstadt oder Augsburg.

Fest steht jedenfalls, die Akteure der sich sportlich durchaus wacker schlagenden Ice Tigers haben den finanziellen Eiertanz ziemlich satt – und suchen für sich nach Alternativen in Form von neuen Arbeitgebern. Verträge hin oder her. MR, ERG

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